Merck investiert in Organoid-Technologien
Um ihr Zellkulturportfolio auszubauen, wird die Merck KGaA den niederländischen Organoid-Pionier HUB Organoids übernehmen.
Wie die Merck KGaA kürzlich bekanntgab, hat das Darmstädter Unternehmen eine Vereinbarung unterzeichnet, welche die Übernahme der HUB Organoids Holding B.V. beinhaltet. Das Unternehmen mit Sitz im niederländischen Utrecht gilt als Pionier in der Entwicklung von Organoiden. Der Deal soll bis Ende Dezember abgeschlossen sein, zu den Vertragsbedingungen wurden allerdings keine Details bekannt.
Mit Hilfe von Organoiden, die Organen funktionell ähneln, soll die Entwicklung von Arzneimitteln beschleunigt und die Abhängigkeit der Industrie von Tierversuchen verringert werden. HUB Organoids sieht sich als weltweit führender Anbieter solcher „Mini-Organe“ aus adulten Stammzellen. Das 2013 als Spin-off des Hubrecht Institute in Utrecht gegründete Unternehmen beschäftigt rund 70 Mitarbeiter und bietet Lizenzen für seine Technologie sowie Arzneimittelentwicklungsdienste unter Verwendung seiner Organoid-Biobanken an.
Die Technologie verwendet Lgr5-positive adulte Stammzellen aus dem Darm, mit deren Hilfe sich auf die Patienten zugeschnittene Organoide herstellen lassen. Das macht eine Reprogrammierung oder Transformation der Zellen überflüssig, so dass deren (epi)genetische Eigenschaften und klinisch relevante Mutationen erhalten bleiben. Die Technologie soll sich auf eine große Bandbreite von Gewebetypen und Erkrankungen anpassen lassen und es ermöglichen, Arzneimittelwechselwirkungen auch in unterrepräsentierten Patientengruppen besser zu verstehen.
„Die führende Position von HUB bei Organoiden und damit zusammenhängenden Dienstleistungen stärken das bereits robuste Portfolio von Merck und unterstreichen unseren Fokus auf den strategischen Innovationsbereich der Biologie der nächsten Generation“, sagt Jean-Charles Wirth, Leiter Science & Lab Solutions bei Merck.
Das Produktangebot von Merck im Bereich zellbiologische Technologien umfasst unter anderem Gewebezüchtung, Tumorsphäroide und 3D-Bioprinting. Mit dem aktuellen Deal baut Merck sein Zellkulturportfolio weiter aus. Erst im August 2024 hatte sich Merck durch die Übernahme von Mirus Bio im Bereich Gen- und Zelltherapien verstärkt.