Stresshormonmangel mit ALS assoziiert
Ein Defizit des Sympatikus-aktivierenden Stresshormons Noradrenalin im motorischen Kortex steht offenbar in Verbindung zu einer Schlüsselsignatur der unheilbaren Lähmungserkrankung Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Dies berichtet ein deutsch-französisches Forschungsteam in Science Translational Medicine (10.1126/scitranslmed.adg3665).
Den erhobenen Daten zufolge, ist die oft präsymptomatisch auftretende übermäßige Erregbarkeit der Neuronen der Hirnrinde mit einem Mangel an Noradrenalin assoziiert, wie Analysen im Tiermodell und EEGs von 26 ALS-Erkrankten zeigten. Das Hormon könnte ein fehlendes Glied in der Kette der ALS-Entstehung sein und bietet erstmals eine Option zur Frühdiagnose der unheilbaren Krankheit.
Neben der Übererregbarkeit des Kortex wiesen Jelena Scekic-Zahirovic vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) an der Universität Ulm und Kollegen auch Störungen der Theta-Gamma-Phasen-Amplituden-Kopplung (PAC) nach, die mit einem schnelleren Fortschreiten der Krankheit korrelierten. Erhielten die Mäuse einen synthetischen Noradrenalin-Vorläufer, normalisierten sich die PAC-Muster teilweise wieder.