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Umweltfreundliche RNA-Pflanzenschutzmittel

Forscher des Julius-Kühn-Instituts in Quedlinburg nutzen einen neuen biologischen Ansatz, um Pflanzenschädlinge zu bekämpfen: Mit Hilfe der RNA-Interferenz gehen sie gegen Schädlinge auf Zuckerrüben vor, ohne anderen Organismen zu schaden.

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Seit dem Auslaufen der Zulassung von Neonikotinoiden in der EU im Jahr 2019 haben Landwirte Schwierigkeiten, die resistente Grüne Pfirsichblattlaus zu bekämpfen. Dies führt zu erheblichen Ernteverlusten bei Zuckerrüben. Forscher des Julius-Kühn-Instituts (JKI) in Quedlinburg leiten seit 2021 das mit 1,1 Mio. Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanzierte ViVe_Beet-Projekt. Dessen Ziel ist es, Schädlinge auf Pflanzen effektiv zu bekämpfen, ohne anderen Organismen zu schaden. Dabei wird ein neuer biologischer Ansatz verfolgt: die Nutzung maßgeschneiderter RNA-Moleküle (RNAi), um Zuckerrüben vor Vergilbungsviren zu schützen, die von der Grünen Pfirsichblattlaus übertragen werden.

RNAi nutzt natürliche Mechanismen, um das Insekt zu kontrollieren. Speziell ausgewählte doppelsträngige RNA (dsRNA) zielt auf lebenswichtige Gene der Pfirsichblattlaus ab, aktiviert deren eigenes RNAi-System und kontrolliert so die Population. Durch Tests im Labor und Gewächshaus haben die Forscher wirksame Gene identifiziert und eine Formulierung entwickelt, welche die dsRNA vor Umwelteinflüssen schützt. Erste Sprühversuche im Gewächshaus zeigten eine 70%ige Reduktion der Population. Das Projekt strebt nun Feldversuche an, um die Wirksamkeit unter realen Bedingungen zu testen.

Der vielversprechende innovative Ansatz birgt Potential für umweltfreundliche und nachhaltige Pflanzenschutzmittel, die selektiv Schädlinge bekämpfen, ohne anderen Organismen zu schaden.

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