Wirkstoff-Screening für individuelle Krebstherapie
Das Schweizer Medtech-Start-up TheraMe! und das Technologie-Innovationszentrum CSEM haben ein Instrument entwickelt, das lebende Tumorproben analysiert, um die jeweils besten Medikamentenkombinationen für Krebspatienten zu identifizieren.
Da jeder Tumor anders auf einen Wirkstoff reagiert und sich schnell Resistenzen entwickeln, reichen herkömmliche Methoden häufig nicht aus, um auf die individuellen, sich verändernden Eigenschaften von Krebs zu reagieren. Erforderlich sind daher individuell auf jeden einzelnen Patienten abgestimmte Therapieansätze.
Die dafür notwendigen Medikamententests direkt an den Tumorzellen aus Patientenbiopsien oder Tumorresektionen können mit Hilfe der Mikrofluidik-Technologie von TheraMe! durchgeführt werden. Das 2023 gegründete Spin-off der EPFL und das Schweizer Technologie-Innovationszentrum CSEM entwickelten für die Untersuchung der mikroskopisch kleinen Tröpfchen zunächst einen industriellen Prototypen, der allerdings noch manuelle Schritte erforderte. Deshalb war das nächste Ziel der Zusammenarbeit, ein vollintegriertes In-vitro-Diagnostik-Gerät zu entwickeln, zu fertigen und zu testen, um alle Schritte zu automatisieren.
„Unsere Zusammenarbeit mit TheraMe! war ein fantastisches Abenteuer, das mit zwei Industrieprojekten begann und sich zu einer bedeutenden, von Innosuisse geförderten Initiative entwickelt hat“, so Baris Atakan, der bei den Projekten mit TheraMe! als Projektmanager mitgearbeitet hat und derzeit als Senior R&D Engineer bei CSEM tätig ist. „Gemeinsam machen wir uns die Leistungsfähigkeit zellulärer Mikrosysteme zunutze, um Biomonitoring und Diagnostik neu zu definieren und ihre Mikrofluidik-Technologie fit für die klinische Anwendung zu machen. Durch die automatisierte Durchführung komplexer Arzneimitteltests direkt an Tumorzellen aus Patientenbiopsien verwandeln wir einen bisher arbeitsintensiven Prozess in einen rationalisierten, präzisen Arbeitsablauf, der schnelle Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden liefert. Diese Partnerschaft zeigt, wie Industrie und Forschung Hand in Hand die Diagnostik vorantreiben und bedeutende Innovationen für die klinische Routine besser zugänglich machen können.“