Mainz Biomed erwirbt weitere Patentrechte

Mainz Biomed NV (NASDAQ:MYNZ) stärkt den Patentschutz rings um sein Hauptprodukt, den Darmkrebstest ColoAlert. Das Unternehmen übte seine Option zur Akquisition der gesamten vom dänischen Unternehmen Uni Targeting Research AS einlizenzierten wissenschaftlichen Patente aus. Der Test wird bereits in Europa vermarktet, muss aber vor der US-Zulassung noch mit erfolgreichen Studiendaten aufwarten, die über einzelne Zwischenschritte in diesem Jahr abschließend erst für 2025 erwartet werden.

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Die dänische Erfindung und Grundlage für das Hauptprodukt ColoAlert der Mainz Biomed NV ist ein einfach anzuwendender Test zur Erkennung von Darmkrebs auf Basis einer DNA-PCR. Der Test zeichnet sich durch eine hohe Sensitivität und Spezifität aus, die nahe an die invasive Darmspiegelung heranreichen soll, jedoch im sehr viel früheren Stadium bereits Resultate liefert (Dollinger MM et al., 2018). Der Test nutzt proprietäre Methoden zur Analyse von Zell-DNA auf spezifische Tumormarker in Kombination mit einem fäkalen immunochemischen Test (FIT). Er wurde entwickelt, um Tumor-DNA und Darmkrebsfälle in frühen Stadien zu erkennen. Das Produkt ist CE-IVDR-zertifiziert (entspricht also Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltrichtlinien der EU) und in verschiedenen Ländern der Europäischen Union und in den Vereinigten Arabischen Emiraten kommerziell erhältlich.

Hierfür hat Mainz Biomed nun das vollständige IP-Portfolio der Dänen einlizenziert. Gleichzeitig übte das Unternehmen seine exklusive Option mit SOCPRA Sciences Sante et Humaines S.E.C., der Technologietransferorganisation der Universität Sherbrooke in Quebec (Kanada), zum direkten Erwerb aller Patente aus im Zusammenhang mit einem Portfolio neuartiger Genexpressions-Biomarker (mRNA), die gezeigt haben, dass sie Darmkrebsläsionen identifizieren können. 

„Das ist ein wichtiger wertsteigernder Meilenstein, der uns bei der Umsetzung unserer kommerziellen Strategie und unseres Produktentwicklungsplans unterstützt. Unser Ziel ist es, den neuen Goldstandard des Darmkrebstest für zuhause auf den Markt zu bringen", kommentierte Guido Baechler, Chief Executive Officer von Mainz Biomed. „Es ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Wachstumsstrategie, dass wir uns das vollständige Patentportfolio für unsere Technologie sichern konnten. Denn es vereinfacht die Administration, senkt die Materialkosten und ermöglicht uns, die Entwicklung des Unternehmens zu beschleunigen", fügte er hinzu. 

Mainz Biomed hat für den Vertrieb des Darmkrebstest-Kits ein differenziertes Geschäftsmodell entwickelt, bei dem Partnerschaften mit externen Laborketten geschlossen werden, die die Testkits auswerten – im Gegensatz zur bisherigen Methode, bei der die Tests über ein zentrales Einzellabor abgewickelt werden. Dazu publizierte das Unternehmen in den vergangenen Wochen und Monaten eine Reihe von Partnerschaftsverträgen mit größeren Medizinischen Versorgunszentren (MVZ). Für solche "Großkunden" gibt es die Option des Co-Brandings, wobei jedes Labor die Polymerase-Kettenreaktions-(PCR)-Testkits von Mainz Biomed je nach Bedarf erwirbt und seinem Netzwerk von Ärzten und Patienten so eine umfassende Lösung für die Darmkrebsfrüherkennung anbieten kann. 

Das Unternehmen evaluiert derzeit die mRNA-Biomarker, die es von SOCPRA akquiriert hat, in ColoFuture und eAArly DETECT, einer internationalen multizentrischen klinischen Studie (in den USA und Europa), die das Potential für die Integration der mRNA-Biomarker in ColoAlert untersucht. Das von Mainz Biomed ausgewählte Portfolio von mRNA-Biomarkern basiert auf Arbeiten der Universität Sherbrooke (Kanada), in denen Forscher mehrere neuartige Transkriptions-Biomarker in Proben von Darmkrebs und präkanzerösen Läsionen getestet haben. Die Ergebnisse dieser Studien zeigten, dass die vom Unternehmen ausgewählten mRNA-Targets eine starke Kombination aus Sensitivität und Spezifität des Nachweises bieten (Herring et al. 2021).

Mainz Biomed ist seit dem Sprung über den Atlantik mit einem bemerkenswerten IPO im Herbst 2021 in die auch räumlich direkte Konkurrenz zum US-Unternehmen Exact Science (Börsenwert  etwa 11 Mrd. US-Dollar) getreten und will mit dem "robustesten und genauesten auf mRNA- und DNA-basierten diagnostischen Test für den Heimgebrauch" Marktanteile abnehmen. Hierbei ist insbesondere die Möglichkeit, Darmkrebs durch die frühzeitige Diagnose von präkanzerösen Adenomen zu verhindern, hochrelevant. Denn laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ist Darmkrebs zwar die Krebsart mit der zweithöchsten Sterblichkeitsrate in den USA und Europa, aber auch eine, bei der eine frühe Erkennung eine Überlebenswahrscheinlichkeit von über 90% bietet.

Neben Darmkrebs ist Mainz Biomed auch mit einem Test gegen Pankreaskrebs unterwegs, der noch im präklinischen Stadium ist. Das Unternehmen hat sich im vergangenen Jahr massiv mit Experten verstärkt, die eine lange Pharmahistorie mitbringen und den wissenschaftlichen Beirat um führende US-Forscher in den beiden Krebsindikationen erweitert.

Neurolentech und Kaerus Bioscience kooperieren

Die österreichische Neurolentech GmbH und Kaerus Bioscience Ltd. (UK) arbeiten künftig gemeinsam an neuen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit genetisch bedingten neurologischen Entwicklungsstörungen (NDD). Das IST Austria-Start-up und das Biotech-Unternehmen vereinbarten im April eine entsprechende Technologie-Zugangspartnerschaft.

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