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Matthias Tschöp wird LMU-Präsident
Vom Pionier-Campus im Münchner Norden geht es für den aktuellen CEO des Helmholtz Zentrums München auf den Präsidentenposten der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Dort soll Matthias Tschöp ab Oktober das Ruder von Langzeit-Präsident Bernd Huber übernehmen.
Der Mediziner Prof. Dr. Matthias Tschöp startete seine Laufbahn als Wissenschaftsmanager im Jahr 2018 mit der Übernahme der Leitung des Münchner Helmholtz Zentrums. Zuvor war er selbst lange Jahre in der Diabetes-Grundlagenforschung unter anderem an Forschungsstätten in den USA aktiv und daran beteiligt, neue Polyagonisten des Stoffwechsels aufzuspüren, die Jahre später in der Pharmaindustrie als Diätmittel für Furore und gewaltige Milliardenumsätze sowie einen enormen Ausbau von Produktionskapazitäten für diese Therapeutika sorgen.
Mit der Vision, solche Pioniertaten aus der Forschung in die Anwendung zu bringen, den Prozess der Translation zu verbessern und dabei auch die Grenzen zwischen Biologie, Medizin und Ingenieurskunst zu überwinden, hatte Tschöp sein Amt bei Helmholtz angetreten. Ein so genannter Pionier Campus, neue Aktivitäen im Start-up-Bereich und die Ansiedlung einer Niederlassung der Göttinger Life Science Factory auf dem Forschungscampus Neuherberg im Norden Münchens waren die infrastrukturellen Maßnahmen zur Umsetzung dieser Vision.
Im Schwung der eigenen Begeisterung war Tschöp jedoch am Anfang etwas das Augenmerk auf die Administration abhanden gekommen, und nach einer großen Einstellungswelle international führender Forschungsköpfe musste das bayerische Wissenschaftsministerium die Notbremse ziehen. Die Insolvenz der Forschungsstätte stand kurzfristig im Raum, weil so viele Gehälter auszuzahlen waren, die durch die durchaus üppigen Fördermittel und anvisierten Fördergprogramme aber nicht dargestellt werden konnten. Die Lösung dieses Problems gelang dann in den Hinterzimmern der bayerischen Verschwiegenheit, und auch eine Pandemie sorgte für einen Wechel der Interessenslage der begleitenden Medienlandschaft.
Eng verbunden ist das Helmholtz Zentrum mit der Technischen Universität, wo Tschöp auch eine Professur für Stoffwechselerkrankungen inne hat, doch auch mit der LMU gibt es Doppelberufungen von Professoren – und damit eine Möglichkeit für die Forschungsstätte, dorthin zu gelangen, wo die Realität auf die medizinische Wissenschaft trifft: ans Patientenbett in den beiden Uniklinika in München. Diese Zusammenarbeit hat geholfen, die lange Jahre gerade auf der Präsidentenebene der beiden Universitäten ausgelebte Konkurrenzsituation der beiden Hochschulen aufzulösen, so dass Tschöps Berufung nun eine echte Brücke für eine noch gemeinsamere Gesundheitsforschung in der Landeshauptstadt baut. Bereits in einer Initiative „One Munich“ angestoßen, wartet sie aber noch auf konkrete Taten oder auch Verzahnungen von Arbeitsgruppen.
Nun folgt Matthias Tschöp im Oktober 2025 auf Bernd Huber, der seit 2002 an der Spitze der LMU steht. In seiner 23-jährigen Amtszeit hatte sich die LMU zu einer der national und international führenden Universitäten entwickelt, was Tschöp sicherlich fortführen will. „Mit der Wahl von Matthias Tschöp ist es dem Hochschulrat gelungen, eine erfahrene und wissenschaftlich international renommierte Person zu gewinnen, die eine zukunftsweisende und erfolgreiche Führung der LMU in den nächsten Jahren verspricht. Wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit“, so Jean-Pierre Bourguignon, Vorsitzender des Hochschulrats und Armin Nassehi, Vorsitzender des Senats und stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrats.