Indivumed kooperiert mit Cellphenomics aus Berlin

Indivumed und Cellphenomics kündigen eine Partnerschaft zur Verbesserung der Versorgung von Krebspatienten an. Das dabei von der Europäischen Union finanzierte Projekt soll zu neuen Behandlungsansätzen für verschiedene solide Tumorarten führen.

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Die Ankündigung der Partnerschaft erfolgt, nachdem Indivumed vom Strukturfonds der Europäischen Union (EFRE) 4,3 Mio. Euro zur Beschleunigung der Arzneimittelentwicklung und zur Personalisierung von Krebsbehandlungen erhalten hat. Cellphenomics wurde nun von Indivumed "aufgrund der technologischen Fähigkeiten und der wissenschaftlichen Expertise des Unternehmens als Partner ausgewählt", wie die Hamburger Firma mitteilt. Die Partnerschaft werde sich zunächst auf die Krebsarten mit dem derzeit größten medizinischen Bedarf konzentrieren, heißt es weiter, ohne dass dies näher ausgeführt wird.

Ziel der Partnerschaft ist die Entwicklung einer Plattform für eine schnellere und effizientere Entdeckung und Validierung von therapeutischen Targets. Damit möchte man den Flaschenhals der Wirkstoffforschung angehen, der sich als eine der schwierigsten Hürden der Medikamentenentwicklung herausgestellt hat: der Schritt von der (scheinbaren) Targetidentifizierung hin zu einer validen Aussage über die Spezifität des Targets. Da dies üblicherweise im Tiermodell passiert, ist der nachfolgende Schritt, die Ergebnisse auf die Situation im Menschen zu übertragen, dem Lotteriespiel nicht unähnlich. Die neue Plattform nun kombiniert die KI-gestützte Onkologie-Analytik von Indivumed mit der Expertise von Cellphenomics bei der Erstellung von organoiden dreidimensionalen Zellmodellen zur Validierung dieser Targets in-vitro. Die Partnerschaft wird die Entwicklung von Krebsmedikamenten beschleunigen, indem sie die In-silico-Target-Entdeckung und -Entwicklung mit passenden, von Patienten stammenden Tumormodellen für die nachfolgende Validierung verbindet.

"Die Nutzung unserer Multi-omics-Datenbank und der KI-gesteuerten Onkologie-Analytik ermöglicht es uns, die komplexen Mechanismen von Krebs zu entschlüsseln, um die Entwicklung der Präzisionsonkologie voranzutreiben", sagte Prof. Dr. Hartmut Juhl, CEO und Gründer von Indivumed. "Durch die Partnerschaft mit Cellphenomics werden wir in der Lage sein, therapeutisch relevante Targets schnell zu validieren, um neue Behandlungsansätze zu identifizieren und die Entwicklung von Krebsmedikamenten in Zukunft zu beschleunigen."

 "Die umfassende Datenbank von Indivumed und die fortschrittlichen KI-Fähigkeiten sind entscheidend für die Identifizierung therapeutisch relevanter Targets", sagte Dr. Christian Regenbrecht, CEO von Cellphenomics. "Die Kombination dieser Targets mit den von Cellphenomics entwickelten Patientenmodellen und In-vitro-Assays ermöglicht verlässliche Rückschlüsse auf die Behandelbarkeit des Tumors und seine funktionellen Ursachen für Therapieerfolg und -misserfolg."

Auf der Grundlage der hoch standardisierten Sammlungen von Krebsbioproben durch das klinische Netzwerk von Indivumed, die gerade 20-jähriges Firmenjubiläum feierten, ist die Erfassung der molekularen Realität der Erkrankung eines jeden Patienten der Schlüssel zu diesem Projekt. Indivumed hat den weltweit umfangreichsten und tiefsten multiorganischen Datensatz für die Krebsbiologie erstellt und wird fortschrittliche Analysetechniken einsetzen, um biologische Erkenntnisse aus diesen komplexen Daten zu gewinnen. Die 2014 gegründete Cellphenomics hat sich auf patientenbasierte zelluläre Modelle spezialisiert und wird im gemeinsamen Projekt nun solche Organoidkulturen von denselben Tumoren ableiten, die auch Indivumed molekulargenetisch untersucht. Das bedeutet, dass für den gesamten Prozess – von der Gewebe- und Datenerfassung bis zur Identifizierung und Validierung – dieselben Daten und Gewebe verwendet werden.

In |transkript 2-2022 erschien zu diesem Ansatz ein ausführliches Gespräch mit Hartmut Juhl.

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