Molecular Partners COVID-19-Medikament überzeugt (doch)

Molecular Partners und Novartis melden positive Topline-Daten der Phase II-Studie für Ensovibep (MP0420), ein antivirales DARPin-Therapeutikum für COVID-19. Bei akuten ambulant versorgten COVID-19-Patienten sei die Viruslast stark reduziert worden, zudem hätte das Medikament die Hospitalisierung, intensivmedizinische Betreuung oder Todesfolgen der Erkrankung um rund 78% versus Placebo reduziert.


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Dass die Entwicklung von Medikamenten gegen COVID-19 ein schwieriges Unterfangen ist, zeigt eine ganze Reihe von Fehlschlägen auch der renommiertesten Pharmafirmen weltweit. Die Schweizer Molecular Partners erlebte mit ihrem Ansatz innerhalb weniger Monate eine heftige Achterbahnfahrt und kann sich mit aktuellen Daten über ein Kursfeuerwerk von +20% zum Vorhandelstag freuen. Im Vergleich zu Mitte November liegt das Kursplus sogar bei knapp 100%.

Damals hatten Molecular Partners und Kooperationspartner Novartis nämlich veröffentlichen müssen, dass die Studie mit dem gleichen Medikament in bereits schwer erkrankten, hospitalisierten COVID-19-Patienten nicht die gewünschte Wirkung zeigte und eine Fortführung der Studie nicht mehr empfohlen wurde. Binnen Minuten rauschte der Börsenkurs in die Tiefe. Da das DARPin – Designed Ankyrin Repeat Proteins, eine eigene Molekülklasse neuartiger Therapeutika – gegen das Virus selbst gerichtet ist, lag die Vermutung nahe, dass die schweren Folgeerkrankungen durch diesen Ansatz nicht mehr positiv beeinflusst werden können. Ensovibep (MP042) ist ein kleines Molekülkonstrukt mit antikörperähnlicher Bindungsaffinität, das gleichzeitig an drei Stellen der rezeptorbindenden Domäne (RBD) des Spike-Proteins von SARS-CoV-2 bindet und so das Eindringen des Virus in Zellen gut verhindern kann – theoretisch gut, solange das Virus das gesundheitliche Problem darstellt.

Ganz anders nun in einer bereits parallel begonnenen weltweiten klinischen Studie, die jedoch auf einen deutlich früheren Krankheitsstatus abzielte. Neben der 78%igen Verringerung der Krankenhauseinweisungen im Vergleich zu Placebo in der Zielpopulation wurden in den Enzovibep-Behandlungsarmen (75mg, 225mg und 600mg) der Dosisfindungsstudie keine Todesfälle beobachtet. Molecular Partners und Lizenzpartner Novartis AG planen, mit 75mg weiterzuarbeiten. Die Ergebnisse der Phase IIb werden in der ersten Hälfte des Jahres 2022 erwartet.

Novartis bestätigte, dass man die Option auf die Einlizenzierung von Ensovibep von Molecular Partners ausüben, den Produktionsaufbau vorantreiben und weltweit eine beschleunigte Zulassung anstreben wolle – zunächst über die Emergency Use Authorization (EUA) der US Food and Drug Administration (FDA). Nach Abschluss der Einlizenzierung erhält Molecular Partners eine Meilensteinzahlung in Höhe von 150 Mio. CHF und hat Anspruch auf eine 22%ige Lizenzgebühr auf den Umsatz von Enzovibep in kommerziellen Gebieten.

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