Xlife Science hadert mit der Zukunft

Das im Segment Sparks der Schweizer Börse SIX notierte Beteiligungsunternehmen Xlife Science AG informierte darüber, dass man "Citi als Finanzberater engagiert (habe), um den Prozess der strategischen Überprüfung zu unterstützen". Nun schießen die Spekulationen ins Kraut.

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Was wohl eine ganz gewöhnliche und nur der Pflicht geschuldete Mitteilung sein sollte, sorgte in der Finanzbeobachterszene für einiges Stirnrunzeln. Der Verwaltungsrat von Xlife Sciences AG (SIX: XLS), die sich als europäischen Life-Sciences-Inkubator und Beschleuniger (Accelerator) verstehen, hätte "einen Prozess zur Prüfung strategischer Optionen eingeleitet, der darauf abzielt, die Geschäftsentwicklung des Unternehmens zu beschleunigen und den Wert für die Interessengruppen zu steigern". Soweit klang dies nach einer ganz normalen Tätigkeitsbeschreibung eines Verwaltungsrates. Doch dann folgten die Stirnrunzeln verursachenden Hinweise, dass im Rahmen dieser Prüfung auch alle dem Unternehmen zur Verfügung stehenden Optionen in Betracht gezogen werden würden, die "eine Neuordnung der Eigentumsverhältnisse, einschließlich eine teilweise oder vollständige Übernahme bestehender Aktien durch einen Investor, oder eine Änderung des Börsenkotierungsprofils umfassen könnten".

Was nun plötzlich wie ein öffentliches Verkaufsangebot klang, wurde noch zusätzlich verstärkt dadurch, dass die Citi-Bank damit beauftragt wurde, diesen Prüfungsprozess zu unterstützen. Es fällt dem  Unternehmen nicht leicht, die ausgelösten Wogen zu glätten. Das schwierige Börsenumfeld gehe auch an Xlife Sciences nicht spurlos vorbei. Der noch im Frühjahr erhoffte Aufschwung durch das neue Börsensegment Sparks sei komplett ausgeblieben, kein einziges anderes Unternehmen in diesem Segment hinzugekommen. Ob man sich nun selbst etwas mehr Aufmerksamkeit durch eine missverständliche Kommunikation verschaffen wollte? Die Unternehmenskommunikation schiebt es eher auf die vielen juristischen Spitzfindigkeiten, die in einer Erklärung mit vielen Partnern zu berücksichtigen sind und den Lesetext damit nicht unbedingt verständlicher machen würden.

Dem Inkubator gehe es jedenfalls gut, die Portfolio-Projekte entwickeln sich sehr gut und der Mitteleinsatz in der sehr frühen Start-up-Phase – das spezielle Inkubatorenmodell der Xlife Sciences – sei auch so überschaubar, dass hier überhaupt keine Finanznot herrsche. Gerade aktuell vermeldet das Unternehmen auch eine neue Kooperation: Die in Jena ansässige Portfoliogesellschaft alytas therapeutics von Xlife Sciences erforscht neuartige, auf Antikörpern basierende Therapiekonzepte zur Behandlung krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas). Im Fokus steht die nachhaltige Eliminierung hypertropher Fettzellen, welche für die Entwicklung von mit Adipositas assoziierten Krankheiten – wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs – verantwortlich gemacht werden. Die Antikörper-Behandlung hat also nicht nur eine Reduzierung des Fettgehalts im Körper als Ziel, sondern auch die verbesserte Homöostase des Fettgewebes.

Zur tiefgehenden funktionellen In-vitro-Charakterisierung der bisher identifizierten Antikörper hat alytas therapeutics einen Forschungsvertrag mit CureDiab Metabolic Research abgeschlossen. Als Spin-off des Deutschen Diabetes Zentrums in Düsseldorf kann CureDiab auf dessen Labore und die langjährige Expertise im Bereich Fettstoffwechsel zurückgreifen.

Die Arbeiten im Portfolio gehen demnach ungebremst weiter, wenn auch der Verwaltungsrat noch etwas an der klaren Kommunikation arbeiten muss.

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