Curetis und Ares Genetics gehen insolvent
Die an der NASDAQ gelistete Muttergesellschaft OpGen, Inc. hatte keinen Erfolg, die Vermögenswerte ihrer hundertprozentigen Tochtergesellschaften Curetis GmbH (Stuttgart) und Ares Genetics GmbH (Wien, Österreich) zu veräußern oder zusätzliches Kapital für die Fortführung des Geschäftsbetriebs zu beschaffen. Nun haben beide europäische Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt.
Es war wohl einer der letzten positiven Ausschläge, die man bei der US-börsengelisteten OpGen Inc. Mitte Oktober gesehen hatte. Die Aktien des im Bereich der personalisierten Medizin angesiedelten Diagnostikunternehmens hatten sich damals vorbörslich versechsfacht, nachdem OpGen (NASDAQ:OPGN) strategische Transaktionsgespräche mit einem ungenannten Investor angekündigt hatte. Das Unternehmen hatte im Rahmen dieser Gespräche eine Privatplatzierungsvereinbarung abgeschlossen und verkaufte Vorzugsaktien im Wert von 1 Mio. US-Dollar an den nicht genannten Investor.
Diese finanziellen Manöver kamen bereits im Oktober für OpGen zu einem entscheidenden Zeitpunkt, denn das vom in Deutschland als Vorstandsvorsitzendem des Branchenverbandes BIO-Deutschland e.V. bekannten Oliver Schacht geleitete Firmenkonglomerat hatte selbst bereits in der Vergangenheit vor seinen schwindenden Barreserven gewarnt und Zweifel an seiner betrieblichen Nachhaltigkeit geäußert. Durch den Abschluss dieser strategischen Transaktionen nährte OpGen die Hoffnung, sein Überleben im wettbewerbsintensiven Sektor der Präzisionsmedizin sichern zu können. Die US-amerikanische Firma bezieht ihre Produkte und Servicedienstleistungen von den 100%-igen Tochtergesellschaften Curetis GmbH (Holzgerlingen bei Stuttgart) und Ares Genetics GmbH (Wien, Österreich).
Doch die Erholung war nur ein Strohfeuer, die finanzielle Gesundheit des Unternehmens zu stark angeschlagen. Die hohe Schuldenlast und stark eingebrochene Umsätze führten jetzt dazu, dass die deutsche und österreichische Tochtergesellschaft in die geordnete Insolvenz geschickt werden mussten. Der Börsenkurs liegt am Boden und weckt Erinnerungen an ein früheres Unternehmen von Oliver Schacht, die Berliner Epigenomics AG. Deren öffentlich zur Schau getragenes Siechtum an der Deutschen Börse hatte nach dem Ausscheiden von Gründer Schacht für viel Missmut bei Kleinaktionären gesorgt. Ob sich OpGen nun Luft verschafft hat und selbst einen Neustart hinbekommen wird oder höchstens noch als Börsenhülle für andere dienen kann, bleibt abzuwarten – gerade in der aktuellen Lage der börsennotierten Biotech-Unternehmen in den USA.