Finanzierung für Düsseldorfer Transimmune

Die in Düsseldorf ansässige Transimmune AG erhält eine Investition in Höhe von 5 Mio. US-Dollar durch den Bill & Melinda Gates Strategic Investment Fund. Ziel des Unternehmens ist es, die patienten-eigenen "physiologisch induzierten dendritischen Zellen" (phDCs, eine proprietäre Zelltherapie) zu nutzen, um die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten zu verbessern, wobei der Schwerpunkt zunächst auf HIV liegt.

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Die Transimmune AG (Düsseldorf) gab heute eine Investition des Bill & Melinda Gates Strategic Investment Fund in Höhe von 5 Mio. US-Dollar bekannt. Ziel des Unternehmens ist es, die spezifischen „physiologisch induzierten dendritischen Zellen“ (phDCs) des Patienten zu nutzen, um die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten zu verbessern. Die Kombination von dendritischen Zellen und mRNA-Impfstoffen könnte die natürliche Immunität besser widerspiegeln und so zu einer höheren Wirksamkeit führen, teilte das Unternehmen mit.

Zusammen mit der Aufnahme in die erste CUREIT-Förderung des US-amerikanischen Biden Cancer Moonshot-Programms, die im August 2023 von der neuen, an die NIH angegliederten Förderlinie ARPA-H vermeldet wurde, verfüge Transimmune nun über „zwei der weltweit führenden Geldgeber für medizinische Programme“, freut sich das Management. Mit dem Geld soll die Entwicklung der dendritischen Zelltechnologie-Plattform für Infektionskrankheiten, Krebs und Autoimmunität beschleunigt werden.
Der Ansatz von Transimmune, dendritische Zellen therapeutisch einzusetzen, basiert auf einer zufällig Ende der 80er Jahre entdeckten Eigenschaft der Zellen. Werden diese ex-vivo einer Photo-/UV-Therapie unterzogen und die so behandelten Immunzellen in den Patienten reinfundiert, können sie wesentlich zur Unterdrückung von Immunreaktionen wie der Graft-versus-Host-Reaktion bei Transplantationen beitragen. Diese extrakorporale Photopherese (ECP) wurde bereits 1988 von der FDA als Verfahren anerkannt.  Sie führte zur Gründung der Firma Therakos, die später von Mallinckrodt für eine Milliardensumme übernommen wurde. Das Verfahren fand weite Verbreitung in klinischen Zentren, ohne dass die genauen molekularen Mechanismen identifiziert werden konnten, die zur Entwicklung regulatorischer T-Zellen führen, die dann die Abwehrreaktion gegen fremdes Gewebe dämpfen.

Die 2013 gegründete Transimmune hat eine ähnliche, durch eigene Patente geschützte Behandlung entwickelt. Dabei wurde die „Produktion“ dendritischer Zellen so umgestaltet, dass sie die Art und Weise widerspiegelt, in der sie in vivo als Reaktion auf pathogene Bedrohungen gebildet werden. Die von Transimmune hergestellten „phDCs“ stellen somit einen neuen Ansatz dar, um das Immunnetzwerk in einer Weise zu aktivieren, die der natürlichen Immunantwort näherkommt. Bereits 2021 hatte die Gates Foundation mit Dr. Richard Edelson von der Yale University (dem Entdecker des Photoeffekts auf dendritische Zellen) und Dr. Philip Santangelo von der Emory University ein Projekt gefördert, um die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen durch eine verbesserte Kommunikation mit dem Immunnetzwerk über dendritische Zellen zu untersuchen. Die Düsseldorfer Transimmune AG ist seit ihrer Gründung die Hülle für die neuen Erkenntnisse aus Yale und der Emory University, nachdem die amerikanischen Erfinder und Forscher mit Therakos einen Geräteentwickler für die Zellbehandlung aufgebaut hatten und für gutes Geld verkaufen konnten. Eine wichtige Rolle spielt ein weiterer Investor von Transimmune, der sich hinter QureInvest verbirgt: Karsten Henco. Der Mitgründer von Evotec und Qiagen ist „schuld“ daran, dass Düsseldorf als Firmensitz gewählt wurde, obwohl die gesamte wissenschaftliche Basis in den USA erarbeitet wurde und wird. Gegenüber |transkript.de erläutert Henco seine Investmentstrategie so: „Unsere Transimmune-Strategie ist vielleicht ein weiteres gutes Erfolgs-Beispiel, eine breit anwendbare Therapie-Entwicklung ausgehend von einer überraschenden aber eindeutigen klinischen Beobachtung von Patienten zu starten.“

Mit dem neuen Geld will Justin Duckworth, CEO der Transimmune AG, endlich das Rätsel um die komplexen Zusammenhänge der Immunantwort lösen: „Diese programmatische Investition der Bill & Melinda Gates Foundation wird uns helfen, unser Verständnis zu vertiefen, wie wir die Immunantwort auf einen Impfstoff direkt steuern können“, sagte Duckworth. „Indem wir mRNA verwenden, um klinisch wirksame dendritische Zellen ex vivo umzuprogrammieren, können wir das Immunnetzwerk dazu bringen, so zu reagieren, wie es sich über Millionen von Jahren entwickelt hat.“ Er sieht darin das Potential, die Wissenslücke zwischen impfstoffvermittelter und natürlicher Immunität zu schließen und damit „die langjährigen Schwächen der therapeutischen Impfstoffe als Medikamentenklasse“ zu überwinden. Neben Anwendungen im Bereich der Infektionskrankheiten könnten seiner Meinung nach auch andere Bereiche der Fehlregulation des Immunsystems, wie Krebs und Autoimmunität, ins Visier genommen werden. Duckworth hat eine lange Investorenlaufbahn hinter sich, meist eng verbunden mit QureInvest von Karsten Henco, war dabei Mitgründer von Transimmune (wie auch der Martinsrieder Firma Ethris) und steuert seit 2022 selbst die transatlantische Immunitätsfirma.

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