Ko-Schöpfer von Klon-Schaf Dolly gestorben

Ian Wilmut, der allgemein als Schöpfer des ersten geklonten Säugetiers – Klon-Schaf Dolly – gilt, ist am 10. September im Alter von 79 Jahren gestorben.

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Die Geschichte des ersten geklonten Säugetiers am damaligen Roslin Institute in Schottland unter der Leitung von Ian Wilmut dürfte sich ganz anders zugetragen haben, als sie in den Köpfen vieler Beobachter abgespeichert ist.

Zumindest hatte Wilmut, der später alle erdenklichen Ehrungen bis hin zum Ritterschlag durch die Queen erhielt, bereits 2006 in einer Anhörung zugegeben, dass er selbst dieses Schaf nicht geklont hat. Professor Ian Wilmut sagte vor einem Gericht in Edinburgh, er habe eine überwachende, wenn auch „nicht unbedeutende“ Rolle bei dem Projekt gespielt. Er habe jedoch weder die Technologie entwickelt noch die Experimente durchgeführt, die zum ersten Klon eines erwachsenen Tieres aus einer einzigen Zelle geführt hätten. Er fügte hinzu, dass er nur aufgrund einer vorherigen Vereinbarung mit seinem Kollegen Dr. Keith Campbell als Hauptautor des Papers aufgetreten sei, in dem das historische Ereignis beschrieben wurde.

Wilmut sagte damals, sein Kollege Campbell verdiene „66 Prozent“ der Anerkennung für die Arbeit an Dolly, dem Schaf. Die Idee, Zellen für das Klonen einzufrieren, stammte von Campbell, die entscheidenden Experimente wurden von Bill Ritchie durchgeführt.

Dolly war das erste Tier, das mit Hilfe eines Klonverfahrens gezeugt wurde, bei dem differenzierte adulte Zellen als Spender der genetischen Information dienen. Beim „Klonen“ von Dolly am 8. Februar 1996  im Roslin Institute wurden 277 entkernte Eizellen von Spendertieren der Rasse Scottish Blackface mit Zellkernen aus Euterzellen des Spendertieres der Rasse Finn Dorset geimpft. Daraus entstanden 29 Embryonen, von denen einer, Dolly, überlebte.

Die Leihmutter, die das Lamm austrug, war ebenfalls ein Scottish-Blackface-Schaf. Als geistiger Vater von Dolly galt zunächst der britische Embryologe Ian Wilmut, dessen Forschungsergebnisse erstmals am 27. Februar 1997 in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurden und weltweit für Schlagzeilen sorgten. Wilmut machte später nochmals Schlagzeilen, als er auch eine Genehmigung zum Klonen von humanen Embryonen beantragte und diese wenig später im Vereinigten Königreich erhielt. Er selbst litt seit etwa 2005 an der Parkinson-Krankheit und wollte mit humanen Stammzellen neue Therapieoptionen entwickeln, insbesondere gegen Nervenerkrankungen. Dolly lebte nur rund sechs Jahre und häufte Erkrankungen an, die normalerweise erst in etwa doppelt so hohem Alter auftreten würden.

Nun ist auch der Mitschöpfer von Dolly gestorben.

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