Captain T Cell GmbH

Captain T-Cell auf Kurs mit 8,5 Mio. Euro Startkapital

Die Captain T Cell GmbH ist eine neuerliche Ausgründung des Berliner Max-Delbrück-Centrums auf dem Gebiet der T-Zell-Therapien. Die Spezialisten für hochaktive T-Zell-Rezeptoren haben erfolgreich eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 8,5 Mio. Euro abgeschlossen.

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Das Start-up Captain T Cell hat bereits seit 2016 sehr erfolgreich an Businessplan-Wettbewerben teilgenommen und war damit ähnlich früh im Feld der Immuntherapie unterwegs wie die schon bekanntere T-knife aus dem Labor von Thomas Blankenstein, ebenfalls MDC. Letztere konnte sich in ihrer jüngsten Firmengeschichte nach einer Seed-Runde von rund 8 Mio. Euro 2015 in den vergangenen Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag an VC-Kapital sichern – Hoffnungen, die man nun auch mit Captain T Cell verbinden könnte?

Die Idee und das Know-how des Teams um CEO Dr. Felix Lorenz haben jedenfalls überzeugt: An der Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 8,5 Mio. Euro beteiligen sich der i&i Biotech Fund I SCSp (Luxemburg), die Brandenburg Kapital GmbH und die HIL-INVENT GmbH. Die Mittel sollen genutzt werden, um eine wirklich neue Generation von T-Zell-Therapien gegen solide Tumore schneller in die Klinik zu bringen.

Captain T Cell hatte in den Zwischenjahren seit ersten Auftritten auf diversen Gründerveranstaltungen wie der BioVaria in München Unterstützung vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des GO-Bio-Programms erhalten und war mit rund 6 Mio. Euro Fördergeldern (auch aus anderen Quellen) noch nicht wirklich auf weitere Geldquellen angewiesen, wie Lorenz die Zeit seit den allerersten Ansätzen gegenüber |transkript.de beschreibt. Auch seine Doktorarbeit musste noch abgeschlossen werden.

Das Unternehmen entwickelt nach eigenen Angaben eine neue Generation von TCR-T-Zellen mit verbesserter Wirksamkeit gegen solide Tumore, die eine erhöhte Persistenz aufweisen und sich durch ihre Fähigkeit auszeichnen, mit dem feindlichen Tumormikromilieu schwer behandelbarer solider Tumore umzugehen. In präklinischen In-vivo-Modellen gelang es der Firma, aggressive Tumore mit diesen wirksamen T-Zellen vollständig zu zerstören. Auf den Einwand, dass viele Mäuse von Krebs geheilt wurden, die klinische Realität beim Menschen jedoch anders aussieht, hat Lorenz eine Antwort. Mit Captain T Cell beschreitet er keinen völlig neuen Weg, sondern sucht eine Nische, die bisher vernachlässigt wurde.

Als Zielmolekül hat sich das Team MAGE-A4 ausgesucht, das bereits von einigen anderen Immuntherapiefirmen in klinischen Programmen erforscht und getestet wird. Alle anderen Ansätze konzentrierten sich jedoch laut Lorenz auf eine Patientengruppe mit dem genetischen Marker HLA-A2, eine Kombination, die zwar allein in Deutschland bei etwa 40 Prozent der Betroffenen in bestimmten Krebsindikationen vorkomme. Damit blieben aber rund 25 Prozent der Krebspatienten mit einem HLA-A1-Marker unberücksichtigt, die Captain T Cell nun gezielt ansprechen will. Eine Schlüsseltechnologie, die das Team entwickelt hat, ist für den nächsten Entwicklungsschritt des Unternehmens vorgesehen. Dabei handelt es sich um die firmeneigene TCR-ALLO-Plattform für die Standardbehandlung von soliden Tumoren, bei der nicht mehr patienteneigene T-Zellen modifiziert werden, sondern jede verfügbare T-Zelle aus einer Biobank oder von Spendern verwendet werden kann, weil die etwas geheimnisvolle „Toolbox“ von Captain T Cell diesen „Fremdzellen“ die Abstoßungsreaktion abgewöhnen würde.

Lorenz sagte: „Die erfolgreiche Finanzierungsrunde ermöglicht es uns, die Entwicklung unserer vielversprechenden Therapien zu beschleunigen. Wir sind fest entschlossen, unseren Leitkandidaten in die klinische Entwicklung zu bringen und unsere TCR-ALLO-Plattform als führende Standardtherapie bei soliden Tumoren zu etablieren.“ Jaromir Zahrádka, geschäftsführender Gesellschafter von i&i Bio, kommentierte stellvertretend für die Investoren, für die das Feld der Immuntherapie kein Neuland ist: „Wir haben das Team von Captain T Cell schon seit einiger Zeit beobachtet und sind von seiner wissenschaftlichen Tiefe und seinen Managementfähigkeiten beeindruckt. Das Team hat sehr überzeugende präklinische Daten vorgelegt. Darüber hinaus sehen wir ein enormes Potential in ihrem standardisierten Ansatz. Er verspricht, Patienten lebensrettende Therapien zu deutlich geringeren Kosten zur Verfügung zu stellen. Wenn er erfolgreich ist, könnte er auf alle TCR-T-Zelltherapien angewendet werden, die sich derzeit in der Entwicklung befinden, und so eine breite Anwendung dieser Therapien ermöglichen.“

Die Captain T Cell GmbH wurde von Immunonkologie-Experten gegründet und nutzt Technologien, die am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin entwickelt wurden. Technologietransferpartner und an der weiteren Entwicklung des Unternehmens beteiligt ist Ascenion, die für viele Helmholtz-Zentren aktiv ist. Mit der Finanzierung ist auch die Berufung des Biotech-Veteranen Jörn Aldag (Ex-Evotec, Ex-Uniqure, derzeit CEO der Wiener Hookipa) zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates verbunden.

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