Robert Hoffie

EU-Umweltausschuss öffnet Tür für Genome Editing

Der Umweltausschuss (ENVI) des Europäischen Parlaments (EP) hat sich in seiner heutigen Sitzung mit einer Mehrheit von 47 zu 31 Stimmen gegen Kennzeichnung, Risikoprüfung und Koexistenzregeln für die meisten neuen gentechnisch veränderten Pflanzen (NGT-1) ausgesprochen. Das EU-Parlament ist an diese Entscheidung nicht gebunden und wird Anfang Februar eine wegweisende Entscheidung treffen.

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Ob es die 1500 Forscher und darunter fast 40 Nobelpreisträger waren, ob es die Vertreter einer „progressiven Agrarwende“ waren, ob die Brüsseler Politiker von den jahrelangen Diskussionen um neue genomische Pflanzenzüchtung schlicht ermattet oder von den wissenschaftlichen Argumenten schlicht überzeugt waren: einen Schritt näher an einer möglichen historischen Entscheidung des EU-Parlaments ist man durch die heutige Abstimmung in Brüssel gekommen.

Doch dieser Schritt, der Abstimmung der EU-Parlamentarier, die für Anfang Februar geplant ist, ist damit kein Selbstläufer oder Automatismus. Das heben die Gentechnikgegner auch sogleich in ihren Kommentaren zur Abstimmung hervor. Sie setzten weiter auf den bundesdeutschen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der als Hauptgegenargument zuletzt die fehlende Nachverfolgbarkeit und Transparenz der CRISPR/Cas-Züchtungen ins Feld geführt und gerade auf der Berliner Grünen Woche erneut betont hatte. Andere Landwirte sehen eher die Chancen und wollen auf wissenschaftlicher Evidenzbasis die Blockade der grünen Gentechnikmethoden überwinden.

Auch der EU-Ministerrat muss als Hürde vor dem EU-Parlament noch übersprungen werden. Die heutige Abstimmung hat damit die Tür nur den ersten Spalt aufgemacht, über die Schwelle hindurchschreiten und einen jahrzehntelangen Graben- und Glaubenskampf zu beenden, das hängt noch immer von vielen einzelnen Stimmen in den folgenden zwei Abstimmungen ab.

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