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Evotec-Übernahme abgeblasen, Halozyme zieht zurück

Das tut dem Börsenkurs auch nicht gerade gut. Das bißchen Phantasie, was sich in den letzten Tagen als kleine Trendwende in einer Kursbewegung nach Norden ausgedrückt hatte: alles verpufft. Der Evotec-Kurs rutscht um 20% nach unten seitdem Halozyme von dem Übernahmeversuch Abstand genommen hat.

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Halozyme-Chefin Helen Torley zieht die Konsequenzen aus der Weigerung des Hamburger Unternehmens, eine Übernahme zu den angebotenen Konditionen weiter zu prüfen. „Es ist offensichtlich, dass Aufsichtsrat und Vorstand von Evotec derzeit kein Interesse daran haben, konstruktiv mit Halozyme zusammenzuarbeiten und eine mögliche Transaktion zu prüfen“, erklärte sie am Freitag in einer Mitteilung.

Die Amerikaner hatten den Hanseaten ein unverbindliches Angebot von elf Euro je Aktie unterbreitet. Das entspräche einer Unternehmensbewertung von knapp zwei Milliarden Euro. Ein Unternehmenssprecher hatte nach der Offerte jedoch betont, dass es oberste Priorität habe, die Evotec SE als eigenständiges Unternehmen im besten Interesse der Aktionäre voranzubringen. Branchenkenner zweifeln daher auch ein wenig an der Ernsthaftigkeit des Angebots, denn wirklich ins Grübeln gekommen wäre das Hamburger Unternehmen wohl erst bei einem doppelt so hohen Angebot – zumal dann spätestens auch die Aktionäre hellhörig geworden wären.

Halozyme-Chefin Torley zeigte sich nach wie vor überzeugt, dass die Übernahme von Evote wertsteigernd sei. „Bisher war Evote jedoch nicht bereit, mit uns über eine mögliche Fusion zu sprechen“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Interessant ist, dass die Amerikaner nach eigenen Angaben bereits Monate vor der Angebotsabgabe versucht haben sollen, mit dem Hamburger Aufsichtsrat in Detailgespräche einzutreten. Bislang war die Lesart aus Hamburger Sicht, dass es vor dem Angebot der vergangenen Woche keine Gespräche zu diesem Thema gegeben habe.

Der Nebel um die Übernahmegerüchte hat sich aber noch nicht ganz verzogen. Da ist noch der Hedgefonds Triton, der mit seinen 10 % Anteilen am Unternehmen nach mehr strebt und ebenfalls eine Komplettübernahme von Evotec als Ziel ausgegeben hat. Ob auch dies nur heiße Luft ist oder mehr dahinter steckt, ist derzeit völlig offen. Der kurze Schreck, der den Aktionären in die Glieder gefahren sein dürfte, dürfte durch gute Unternehmensnachrichten bald wieder wettgemacht werden.

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