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Während man in den sogenannten sozialen Medien eine Menge fröhliche Postings von der großen US-Partneringveranstaltung BIO in Boston finden kann, sind Branchenbeobachter alles andere als euphorisch, was die Lage der Branche im laufenden Jahr und den kommenden Monaten angeht. Sowohl GlobalData als auch die Beratungsgesellschaft EY sehen starken Gegenwind.

Die in Gräfelfing bei München ansässige Immunic Inc. hat über ihre Nasdaq-Notierung Finanzmittel in Höhe von rund 65 Millionen US-Dollar eingeworben. Zusammen mit einer früheren Finanzierungszusage mit Abrufgarantie bei bestimmten Rahmenbedingungen sieht sich das Unternehmen für die weiteren Schritte in der Klinik gut aufgestellt. Die verschiedenen Finanzierungsvereinbarungen überschneiden sich und ergeben ein komplexes Geflecht. Wichtig bleiben die klinischen Daten.

Die im Schweizer Steuerparadies Zug beheimatete, an der US-Nasdaq gelistete Moonlake Therapeutics Inc. ist laut mehreren Medienberichten in konkreten Übernahmeverhandlungen mit der US-amerikanischen Merck & Co. Diese böten rund 3 Mrd. US-Dollar, ein Plus zum vor dem Bekanntwerden der Verhandlungen notierten Börsenwert von rund 2,6 Mrd. US-Dollar. Auch die deutsche Merck KGaA ist in der Ahnengalerie des umworbenen Wirkstoffes aufgeführt.

In der Sammlung der Nachrichten, die es zumindest in unsere Kurzberichte geschafft haben, zeigt sich wieder das ganze Spektrum der Biotechnologie-Szene und die schrittweise Weiterentwicklung von vielversprechender Forschung. Nicht vergessen: in den Tagesmeldungen bilden wir darüber hinaus auch weitere Themen mit mehr Tiefgang ab.

Qiagen startet kraftvoll ins neue Geschäftsjahr und verspricht sich von den restlichen drei Quartalen noch mehr. Die eigene Prognose wird leicht übertroffen, der positive Ausblick durch die starken Zahlen untermauert. Zudem dürfen sich Aktionäre auf eine erste Dividende freuen, das ist in der deutschen Biotech-Szene ein Novum. Nicht einmal die Mainzer BioNTech hat sich bisher trotz vieler Milliarden auf dem Konto in der Lage gesehen, an die Aktionäre eine Dividende auszuschütten.

Die aktuelle Zusammenstellung der Zahlen für die Schweizer Biotechnologiebranche belegen: es geht in der Eidgenossenschaft sehr stabil zu. Die schwierigen Rahmenbedingungen haben im Vergleich zum Vorjahr 2023 keine größeren Eintrübungen hervorgerufen. Die privaten Firmen können sich rekordhohe externe Finanzmittel sichern, womit auch ein Plus bei den Beschäftigten einhergeht.

Das Biotechnologie-Unternehmen TME Pharma N.V. (Euronext Growth Paris: ALTME), spezialisiert auf Wirkstoffentwicklung, die die Umgebung solider Tumoren adressiert, kündigt eine strategische Neuausrichtung und einen Wechsel in der Unternehmensführung an. Ziel sei es, noch stärker auf die Kostenbremse zu treten, um die Finanzierung der nächsten klinischen Studie für den Wirkstoffkandidaten NOX-A12 durch Partnerschaften mit Pharmaunternehmen oder Finanzinvestoren sicherzustellen.

Als führende europäische Veranstaltung und ein Schaufenster für Innovationen im Life-Sciences-Bereich führender europäischer Forschungseinrichtungen versteht sich die von Ascenion mit weiteren Partnern organisierte BioVaria, die jährlich in München durchgeführt wird. Mit über 300 Teilnehmern ist die Veranstaltung gut nachgefragt, die Bandbreite der behandelten Themen ist riesig. Damit hat sich das Programm zugunsten eines Schnelldurchlaufes der Projektpräsentationen entwickelt und verschiebt die tiefgehende Diskussion an die Stehtische der Konferenzpausen.

Abseits von Zollstreit und hohen Ausbauinvestitionen in den USA lässt die Schweizer Roche ihre US-Innovationsmaschine Genentech auch weiter Kooperationen schmieden. Eine Multimillionen-Vereinbarung gibt es nun mit Repertoire Medicine, die eine eigene Plattform entwickelt hat, um die molekulare Wechselwirkung von antigen-erkennenden Rezeptoren wie T-Zell-Rezeptoren aufzuschlüsseln. Damit will Roche seine Pipeline im Bereich Autoimmunerkrankungen erweitern.

Was für Branchenkenner wie eine Routinemeldung klingt, ist für die lange strauchelnde Evotec SE ein sehr willkommener „steter Tropfen“: die erfolgsabhängigen Meilensteinzahlungen von Partner Bristol Myers Squibb (BMS). Dank eines neuerlichen Fortschritts in der strategischen wissenschaftlichen Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer Pipeline von Molecular Glues folgt nun wieder ein solcher Bonus, diesmal in Höhe von insgesamt 75 Mio. US-Dollar.