Cardior in Milliardendeal von Novo übernommen
Übernahme in Niedersachsen. Die Hannoveraner Cardior Pharma wird von der dänischen Novo Nordisk übernommen. Das Dealvolumen kann rund eine Milliarde Euro ereichen.
Novo Nordisk und Cardior Pharmaceuticals gaben heute bekannt, dass Novo Nordisk die Hannoveraner Cardior für bis zu 1,025 Mrd. Euro übernehmen wird, einschließlich einer Vorauszahlung und zusätzlicher Zahlungen bei Erreichen bestimmter Meilensteine in der Entwicklung und Vermarktung. Cardior entwicklt Therapien bei Herzerkrankungen, die auf RNA als Wirkstoff zurückgreifen. Der therapeutische Ansatz des Unternehmens zielt auf
nicht-kodierende RNAs als Plattform für die Bekämpfung der Ursachen von Herzfehlfunktionen mit dem Ziel, eine dauerhafte Wirkung auf die Patienten zu erzielen.
Die Vereinbarung umfasst Cardiors führenden Wirkstoff CDR132L, der sich derzeit in der klinischen Phase II für die Behandlung von Herzinsuffizienz befindet. Cardior verwendet ein Oligonukleotidanalogon, das als nicht kodierender RNA-Inhibitor (ncRNA-Inhibitor) wirkt. Das Target ist die microRNA-132, ein zentraler Regulator für pathologische kardiale Umbauprozesse des Herzens. Die lebensbedrohliche Folge des Myokardinfarkts beruht auf einer fehlerhaften Regeneration des in Mitleidenschaft gezogenen Herzgewebes, die maßgeblich von miR-132 gesteuert wird. Diese fehlgeleitete Geweberekonstitution trägt dann zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz bei. Die Spiegel von miR-132 sind im Herzgewebe von Patienten mit Herzinsuffizienz erhöht und lösen genau definierte molekulare Signalwege aus. Die Hemmung von miR-132 durch den Inhibitor (CDR132L) führt zu einer Normalisierung.
Selbst wenn ein akuter Herzinfarkt behoben ist, kann er zu einer dauerhaften Schädigung der Herzzellen führen, die durch den pathologischen Umbau des Herzens ausgelöst wird und zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz führt – eine der häufigsten Todesursachen weltweit, wobei es bisher nur begrenzte Interventionsmöglichkeiten gibt. Der Hauptkandidat von Cardior wurde entwickelt, um die Ursache des pathologischen Umbaus des Herzens nach einem Herzinfarkt anzugehen, die schädliche Signalkaskade zu stoppen, umzukehren und die normale Funktion des Herzens wiederherzustellen.
Die Proof-of-Concept Phase II-Studie aus dem Jahr 2022 ist multizentrisch, randomisiert, placebokontrolliert und dreiarmig angelegt, um die Sicherheit und Wirksamkeit bei 280 Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) nach einem Herzinfarkt untersuchen. Noch vor Auslesen der Daten kommt nun die Übernahme.