AC Immune SA

Milliardendeal für AC Immune bei Alzheimer

Die japanische Takeda und die Schweizer AC Immune SA kooperieren bei der Entwicklung von Wirkstoffen gegen Alzheimer. Der ACI-Impfstoff gegen ß-Amyloid hat es den Japanern besonders angetan. Dafür bezahlen sie Upfront 100 Mio. US-Dollar, der Deal könnte bei einer erfolgreichen Entwicklung und Zulassung aber sogar über die Zwei-Milliarden-Grenze springen.

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Im Frühjahr meldete das Schweizer Biotech-Unternehmen AC Immune SA seine Planzahlen für 2023. Mit einem Kassenbestand von 103 Mio. CHF plus 40 Mio. CHF an Meilensteinzahlungen sah sich das Unternehmen bis 2026 finanziert. Aus einer Forschungskooperation seien davon im Februar dieses Jahres bereits 15 Mio. CHF geflossen, weitere 25 Mio. CHF werden im Zusammenhang mit dem Projekt ACI-35.030 erwartet.

Wichtiger als die Zahlen sind derzeit die Fortschritte in der Medikamentenpipeline. Hier lautete die Devise im März noch, dass interessante Daten zu erwarten seien: „Im zweiten Quartal und in der zweiten Jahreshälfte 2024 werden wir Phase II-Daten von ACI-24.060 zur Reduktion der Amyloid-Plaques nach 6 und 12 Monaten Behandlung präsentieren“, sagte CEO Andrea Pfeifer bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes und des Ausblicks. Nun sorgt der Milliardendeal mit der japanischen Takeda Pharma vor der Bekanntgabe dieser klinischen Daten für ein deutliches Scheinwerferlicht auf die Schweizer Experten für neurodegenerative Erkrankungen und noch größere Aufmerksamkeit, wenn diese Daten dann publiziert werden.

AC Immune und Takeda gehen mit der exklusiven Options- und Lizenzvereinbarung der weltweiten Rechte an ACI-24.060 für eine aktive Immuntherapie gegen Amyloid-Beta zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit erstmals eine Partnerschaft ein. Für das Schweizer Unternehmen, an dem die Top 3 der in Deutschland aktiven Großinvestoren Strüngmann, Hopp und MIG Capital beteiligt sind, bringt der Vertragsabschluss eine Vorauszahlung von 100 Mio. US-Dollar und mit dem Anspruch auf eine Optionsausübungsgebühr und zusätzliche potentielle Meilensteine einen Gesamtdeal von bis zu rund 2,1 Mrd. US-Dollar. Das ist eine gewaltige Größenordnung.

ACI-24.060 ist ein aktiver Anti-Abeta-Immuntherapie-Kandidat – also ein Impfstoff –, der auf toxische Formen von Amyloid-Beta (Abeta) abzielt und eine robuste Antikörperreaktion gegen eine Varianz der toxischen Formen von Abeta hervorrufen soll, von denen angenommen wird, dass sie die Plaquebildung und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit fördern. Im vergangenen Jahr hatte die FDA diesem Ansatz den „Fast-Track-Status“ zuerkannt, was für Beschleunigung im klinischen Prüfungsverfahren sorgt. AC Immune hat nicht nur positive Meldungen im Alzheimerfeld in der Vergangenheit hervorgebracht und ebenso wie viele andere Unternehmen zuerst auf Antikörper gegen die vermutlich krankheitsbestimmende Form des ß-Amyloids entwickelt. Die Daten ergaben jedoch keine signifikanten Verbesserungen. Bestehende Partnerschaften mit Genentech/Roche dazu wurden schließich beendet.

Der Impf-Ansatz wird auch in einer Subkohorte an Betroffenen der Trisomie-21 angewendet, deren zusätzliches Chromosom die Konzentration des Amyloid-Precursorproteins erhöht und damit in späteren Lebensjahren fast immer auch eine Alzheimererkrankung bei diesen Personen manifestiert.

Andere Pipelinekandidaten werden durch die schlagzeilenträchtige Meldung stark in den Hintergrund gedrängt. Doch bei AC Immune tut sich durchaus noch mehr. ACI-35.030, die anti p-TAU-Vakzine habe ebenfalls die Phase II erreicht. Darüber hinaus erwartet AC Immune, in der zweiten Hälfte dieses Jahres Sicherheits- und Immunogenitätsdaten der Phase II für die Anti-Alpha-Synuclein-Immuntherapie ACI-7104.056 präsentieren zu können. Es bleibt spannend bei den Schweizern.

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