
KWS geht zum Genome Editing nach China
Das Pflanzenzüchtungsunternehmen KWS (Einbeck) setzt auf chinesisches Know-how. Das zeigt die nun geschlossene Lizenzvereinbarung mit Shandong Shunfeng Biotechnology Co., Ltd. (Shunfeng Bio). Trotzdem hofft KWS weiter auf eine freundlichere Regulierungspraxis in der EU.
Wenn es um den nächsten Technologiesprung in der Pflanzenzüchtung geht, scheint eines klar: Ohne China wird es kaum gehen. Das zeigt die nun geschlossene Lizenzvereinbarung zwischen KWS und Shandong Shunfeng Biotechnology (Shunfeng Bio).
Der Saatgutspezialist aus Einbeck sichert sich den Zugang zu den von Shunfeng entwickelten CRISPR-Varianten Cas-SF01 und Cas-SF02, die in über 70 Laboren weltweit erprobt wurden und als besonders leistungsfähig gelten. Während das chinesische Unternehmen die Enzyme und das methodische Know-how einbringt, liefert KWS seine globale Reichweite und jahrzehntelange Erfahrung in der Pflanzenzüchtung.
Das Ziel: ein gemeinsames Entwicklungsmodell, das sowohl Innovation beschleunigen als auch die internationale Marktposition beider Partner stärken soll. Für KWS ist die Kooperation ein strategischer Schritt, um bereit zu sein, sobald in Europa die regulatorischen Hürden für neue Züchtungsmethoden fallen.
Die Partnerschaft zeigt, wie stark chinesische Forschung im Bereich Genome Editing inzwischen geworden ist und dass europäische Unternehmen kaum an ihr vorbeikommen, wenn sie international konkurrenzfähig bleiben wollen. Die Hoffnung auf Europa ist bei KWS jedoch noch nicht ganz verflogen, und so heißt es von dem Unternehmen: „Europa, bekannt für seine strengen Vorschriften zur Gentechnik, hat sich in letzter Zeit diesem Thema gegenüber offener gezeigt. Eine politische Wende, die den europäischen Saatgutproduzenten eine institutionelle Grundlage für die Einführung dieser innovativen Technologien bietet, würde noch günstigere Bedingungen für die Zusammenarbeit zwischen KWS und Shunfeng Bio schaffen.“ Hier könnte man auch einen kleinen Warnhinweis hineininterpretieren.