
QIAGEN mit solidem Q2-Ergebnis 2025 und erhöhter Prognose
Qiagen scheint die Trendwende im Frühjahr geschafft und sich längerfristig aus dem Tal des globalen Laboraustattermarktes gearbeitet zu haben. Das über der eigenen Erwartung liegende Wachstum trotz Gegenwind im Labormarkt stammt zum Großteil aus der Diagnostiksparte.
Die deutsch-niederländische QIAGEN N.V. hat im zweiten Quartal 2025 die eigenen Erwartungen übertroffen und zeigt sich widerstandsfähig in einem von Unsicherheiten geprägten Umfeld. Trotz geopolitischer Spannungen, globaler Konjunktursorgen und zunehmendem Wettbewerbsdruck im Life-Science-Markt konnte das Unternehmen Umsatz und Profitabilität steigern und hebt deshalb seine Jahresprognose leicht an. Der Börsenkurs hat bereits seit April einen deutlichen Aufschwung genommen und reagiert heute noch etwas verhalten. Über eine Jahresdistanz scheint sich sogar recht wenig bei den Papieren getan zu haben, doch dazwischen liegt ein sehr deutliches Hoch bei rund 47 Euro im Januar und eine deutliche Talfahrt auf rund 35 Euro bis in den April hinein. Da Qiagen bereits bei den Q1-Zahlen die Trendwende verkündete und die Prognose leicht anhob, hat sich der Kurs seither nach oben gearbeitet mit einem Plus von rund 20%.
Stärkeres Wachstum als erwartet
Im Detail betrachtet stieg der Konzernumsatz auch im zweiten Quartal auf nun 534 Mio. US-Dollar (+7% nominal, +6% CER), was über der zuletzt angehobenen Prognose lag. Der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie erreichte $0,60 (CER-bereinigt: $0,62), ebenfalls über den Erwartungen. Die operative Marge wurde um 1,5 Prozentpunkte auf 29,9% verbessert, ein wichtiger Fortschritt in Richtung des mittelfristigen Ziels von ≥31%. Die stärksten Impulse kamen aus dem Diagnostikbereich, der um 11% (CER) zulegte – insbesondere durch:
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QIAstat-Dx: +41% Wachstum dank starker Systemauslieferung,
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QuantiFERON: +11% Wachstum durch Testumstellung auf moderne Verfahren,
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Begleitdiagnostik: +20% (CER) durch neue pharmazeutische Partnerschaften.
Demgegenüber blieb das Geschäft mit Genomik-/NGS-Produkten und Probentechnologien nahezu stabil. Ein leichtes Plus bei PCR/Nukleinsäure-Amplifikation (insbesondere QIAcuity) konnte den insgesamt verhaltenen Investitionswillen im Forschungsbereich nicht vollständig ausgleichen. „Unsere Teams haben im zweiten Quartal 2025 erneut eine solide Leistung erzielt und unsere Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten Ergebnis übertroffen. Im Bereich Probentechnologien verzeichneten vor allem automatisierte Verbrauchsmaterialien eine hohe Nachfrage. Zur Unterstützung zukünftigen Wachstums bereiten wir derzeit die Markteinführung von drei wichtigen neuen Instrumenten vor, die ab Ende 2025 auf den Markt kommen sollen“, sagte CEO Thierry Bernard.
Qiagen profitiere von der selbstverordneten Kostendisziplin heißt es dazu aus dem Unternehmen, aber auch dem strategischem Portfoliomanagement (etwa dem Ausstieg aus NeuMoDx) und einem soliden Produktmix. Das laufende Effizienzprogramm habe trotz Restrukturierungsaufwendungen bereits positiv zum Ergebnis beigetragen. Die F&E-Ausgaben sanken leicht auf 8,9% des Umsatzes, lägen aber weiterhin im Zielbereich. Investitionen in IT und Automatisierung wurden forciert, ebenso der Ausbau der Automationsplattformen.
Rückblick und Einordnung
Im Vergleich zum schwachen Q2 2024 – das durch Verluste belastet war – zeigt sich Qiagen deutlich gestärkt. Der Turnaround gelang sowohl ergebnis- als auch margenseitig. Auch der Free Cashflow liegt mit 217 Mio. US-Dollar nur leicht unter Vorjahr. Die Rückführung von mehr als 350 Mio. US-Dollar an Aktionäre (Aktienrückkauf + erste Bardividende) unterstreicht die solide finanzielle Basis trotz eines leichten Rückgangs der liquiden Mittel auf 1 Mrd. US-Dollar.
Trotz der positiven Zahlen bleibt das Umfeld schwierig. Der Laborausrüstermarkt steht weiterhin unter Druck durch die von mehreren Marktteilnehmern (mittellständisch und groß) berichtete Investitionszurückhaltung vieler Kunden in Forschungseinrichtungen, die regulatorischen Unsicherheiten (andere Testverfahren durch die FDA) und Zollbelastungen in den USA und China, aber auch den stärkeren Wettbewerb unter den Laborausrüstern und Diagnostikunternehmen durch spezialisierte Anbieter und große Plattformunternehmen.
Qiagen begegnet diesen Faktoren mit gezielten Investitionen in Digitalisierung, Partnerschaften im Bereich Präzisionsmedizin sowie durch die Erweiterung seiner Sample-to-Insight-Plattformen und sieht sich insgesamt gut aufgestellt. Daher wurde die Prognose für das Geschäftsjahr 2025 angepasst:
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Umsatzwachstum: nun 4–5% (CER, zuvor ~4%),
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Kernumsatzwachstum: 5–6% (CER, zuvor ~5%),
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Bereinigter Gewinn je Aktie: $2,35 (CER), unverändert.
Das Unternehmen erwartet zudem eine stabile operative Marge von rund 30% und kann als einer der stabileren Akteure im globalen Labormarkt angesehen werden.