Der liebe Arbeitnehmer

Wollen Arbeitnehmer eigentlich noch arbeiten? Die Vier-Tage-Woche, dauerhaftes Homeoffice, absolute Flexibilität, jedes Jahr vier Wochen Workation auf den Malediven, unbegrenzten Urlaubsanspruch und
auf keinen Fall darf das Gehalt niedriger als sechsstellig sein – oder?

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Die Lager sind klar. Auf der einen Seite stehen die Arbeiternehmer und schon die Absolventen frisch von der Uni haben Gehaltsvorstellungen jenseits der 60.000 Euro, wollen sich nicht mehr ausbeuten lassen und auch keine Überstunden schrubben, wie es bei der Generation X noch „modern“ war. Führung ja, am besten gleich die Laborleitung. Durch Leistung überzeugen, eher nein. 

Zitate gefällig? „Ja, ich habe zwar eine Ausbildung zum Chemikanten gemacht, aber Schichtarbeit will ich auf gar keinen Fall, das passt nicht in meine Work-Life- Balance.“ „Nur ein gutes Gehalt reicht mir nicht, welche Benefits haben Sie denn zu bieten, und ich rede jetzt nicht von Obstkorb und Jobrad?“  

Digital alles wunderbar?
Auf der anderen Seite stehen die Arbeitgeber auf der Suche nach den Fachkräften, die sich aber ausschließlich über die Karriereseite des Unternehmens bewerben können. Also versucht die Kandidatin, ihren CV hochzuladen. Dreimal funktioniert der Upload nicht, beim vierten Mal ist er erfolgreich. Die Software extrahiert die Daten aus dem CV, allerdings an der falschen Stelle und man erhält ein Formular mit Name: Weiterbildung zur Qualitätsmanagementbeauftragten, Wohnort: Technische Universität. Die Kandidatin verbringt eine Stunde damit die Daten an der richtigen Stelle einzutragen. Im besten Fall erfolgreich, im schlechtesten Fall bricht sie ab und bewirbt sich woanders. Es gibt genügend offene Stellen.

Oder: Der Arbeitgeber sucht eine Qualified Person in Teilzeit, 20 Stunden. Sie muss aber trotzdem 24/7 zur Verfügung stehen und auch schon mit festen Darreichungsformen gearbeitet haben. Wenn sie nur Erfahrung mit flüssigen hat, funktioniert das auf keinen Fall. Die Geschäftssprache des Unternehmens ist Englisch, die Dokumentation erfolgt komplett auf Englisch. Alle Meetings sind auf Englisch. Wie gut muss der Bewerber Deutsch sprechen? Mindestens C1, er muss sich ja in der Pause mit seinen Kollegen unterhalten können. Eine Bewerbung geht ein. Die Bestätigung des Eingangs der Bewerbung erfolgt am 3.10.22, danach passiert erst mal nichts. Da es sich um eine No-reply-Adresse handelt, kann auch keine Nachfrage gestellt werden. Am 5.1.23 erhält der Kandidat eine Einladung zum Gespräch und der Hiring Manager versteht nicht, warum dieser Kandidat nicht mehr zur Verfügung steht, er hatte sich doch schließlich beworben …

Brückenbauer

Dass sich auf Grund der Alterspyramide der Fachkräftemangel in Zukunft noch zuspitzen wird, ist hinlänglich bekannt. In den nächsten zehn Jahren wird laut  Statistischem Bundesamt eine Lücke von 4,2 Millionen Arbeitskräften entstehen, weil Hunderttausende aus dem Arbeitsleben mehr in den Ruhestand gehen, als junge Erwerbstätige nachrücken. 

Um all den Herausforderungen der heutigen Zeit zu begegnen und den Wünschen beider Seiten gerecht werden zu können, ist es wichtiger denn je, dass Arbeiternehmer und Arbeitergeber miteinander in den Dialog kommen. Als Personaldienstleister mit Erfahrung in den Life Sciences steht Timepartner gern als Vermittler zur Verfügung, um die Interaktion zu optimieren.

Dieser Beitrag ist Teil des Human-Resources-Spezial in |transkript 1/2023.

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