
BioVaria – Vielfalt setzt sich gegen Tiefgang durch
Als führende europäische Veranstaltung und ein Schaufenster für Innovationen im Life-Sciences-Bereich führender europäischer Forschungseinrichtungen versteht sich die von Ascenion mit weiteren Partnern organisierte BioVaria, die jährlich in München durchgeführt wird. Mit über 300 Teilnehmern ist die Veranstaltung gut nachgefragt, die Bandbreite der behandelten Themen ist riesig. Damit hat sich das Programm zugunsten eines Schnelldurchlaufes der Projektpräsentationen entwickelt und verschiebt die tiefgehende Diskussion an die Stehtische der Konferenzpausen.
Auch die diesjährige BioVaria beeindruckte wieder mit einer großen Bandbreite an Life-Science-Innovationen und vielfältigem Programm. Mehr als 320 Teilnehmer trafen sich in München für einen Austausch über neuartige Technologien, Spin-offs und Kommerzialisierungsstrategien. Die vorgestellten Themen reichten von neuen Plattformtechnologien bis hin zu potentiellen Therapeutika in ganz unterschiedlichen Indikationen – vieles war fachlich spannend, auch wenn nicht alle Präsentationen gleich stark ausfielen.
Ein echtes Highlight war das Pitch & Partner-Programm: Besonders Citrapeutics, ein „Projekt in Ausgründung“ des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, HZI, und Green Elephant Biotech aus Gießen überzeugten mit ihren innovativen Ansätzen und wurden zu Recht mit dem Start-up-Award ausgezeichnet. „Dieser Preis ist ein enormer Motivationsschub für uns auf dem langen Weg, ACOD1-Inhibitoren in die klinische Anwendung zu bringen. Die Kontakte, die wir über die BioVaria knüpfen konnten, bringen Citrapeutics einen wichtigen Schritt voran, um letztlich das Leben von Millionen Krebspatienten zu verbessern“, so Nikolas Chalkias und Frank Pessler von Citrapeutics.
Was aus organisatorischen Gründen vor einigen Jahren aufgegeben wurde, ist die Möglichkeit, direkt nach den Vorträgen Fragen zu stellen. Das hätte vielen Themen eine zusätzliche Tiefe gegeben und wäre für den fachlichen Diskurs wertvoll gewesen, aber solche Nachfragen sprengten in der Vergangenheit regelmäßig das enge Zeitkorsett. Angesichts der Expertise im Raum ist der Verzicht auf eine fachliche Diskussion trotzdem ein Wermutstropfen.
Abseits der Bühne bot die Veranstaltung reichlich Gelegenheit zum Networking – ob in der Ausstellung, bei den Pitches oder im Münchner Biergarten. Gerade diese informellen Gespräche trugen maßgeblich zum Wert der Veranstaltung bei. Die Keynote zum Thema „Science, Start-ups & Social Media“ einer Influencerin war ein interessanter Impuls, wie Kommunikation heute strategisch genutzt werden kann – gerade für junge Unternehmen.
Die nächste BioVaria findet Ende April 2026 statt. Vielleicht darf man hoffen, dass dann die Interaktion mit dem Publikum oder auch eine Diskussion zu aktuellen Themen wie die Finanzierungs- und Interessenslage bei Pharma oder Investoren etwas mehr Raum bekommt.