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Schwammige Einblicke in die Evolution von Blutgefäßen

Wissenschaftler des EMBL Heidelberg fanden heraus, dass Schwämme sich mit Hilfe eines entzündungsähnlichen Mechanismus bewegen, der auch in den Blutgefäßen von Menschen und anderen Wirbeltieren eine Rolle spielt.

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Schwämme, die weder Neuronen noch Muskeln besitzen, führen koordinierte Ganzkörperbewegungen durch, die ähnlich wie „Kontraktionen“ wirken und zum Verschluss von Kanälen und zur Wasserausstoßung führen. Durch den Einsatz von 3D-Optischer-Kohärenz-Mikroskopie, Pharmakologie und funktioneller Proteomik haben Wissenschaftler des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) Heidelberg die Formveränderungen der beteiligten Gewebe und die molekulare Physiologie dieser Bewegungen untersucht.

Der Studie zufolge, die unlängst im Journal current biology veröffentlicht wurde, wird die Bewegung durch das Entleeren von Wasserkanälen im Schwammkörper angetrieben. Bisherige Annahmen gingen von einer Kontraktion der Zellen aus. Das Entleeren wird durch das Entspannen von Stressfasern in den Zellen, die die Wasserkanäle auskleiden, verursacht und beinhaltet molekulare Signale. Diese relaxierend-entzündliche Reaktion ist auch in den Blutgefäßen von Menschen und anderen Wirbeltieren vorhanden.

Die Studie zeigt, dass Reaktionen wie vaskuläre Entspannung und Entzündung nicht nur auf Menschen beschränkt sind, sondern auch bei unseren sehr entfernten Verwandten, den Schwämmen, vorkommen. Diese Prozesse müssen sich im Kontext einer biologischen Herausforderung entwickelt haben, die nicht nur für den Menschen, sondern auch für viele andere Tiere relevant gewesen ist.

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