Die gute Praxis im Labor

Im Labor sind saubere Utensilien und ein sauberer Arbeitsbereich essentiell, denn Kontaminationen können Analyseergebnisse verfälschen und schlimmstenfalls Mitarbeiter gefährden.

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Während der täglichen Arbeit im Labor sind Laborgläser und Laborutensilien als Arbeitsgeräte unverzichtbar. Sie werden benötigt, um Analysen, Synthesen oder Versuche durchzuführen. Die Sauberkeit der Laborgläser spielt dabei eine entscheidende Rolle. Laborglas sollte nicht nur optisch sauber, sondern frei von Rückständen sein, die die Analyse und Versuchsergebnisse beeinflussen könnten. Es gilt die einfache Regel: Genaue Mess-und Analyseergebnisse lassen sich nur dann ermitteln, wenn die Reinheit der eingesetzten Hilfsmittel festgelegt und sichergestellt ist. Was es bei der richtigen Reinigung und Pflege von Laborglas zu beachten gibt, welche Reinigungsmittel sich für welche Verschmutzungen eignen und welche Rolle die Wasserqualität bei der Reinigung spielt, wird nachfolgend beschrieben. Aufgrund der vielfältigen Anwendungsbereiche im Labor und der damit verbundenen unterschiedlichen Anschmutzungen stellt die rückstandslose Laborglasreinigung so manchen Anwender vor eine Herausforderung.

Anforderung an den Reiniger

Dabei ist die Auswahl des richtigen Reinigungsmittels entscheidend. Dieses richtet sich nach der zu entfernenden Schmutzart und den Rahmenbedingungen wie Zeit, Materialbeschaffenheit und einsetzbare Mechanik sowie internen Vorgaben, wie zum Beispiel die Phosphatfreiheit von Reinigern.

Maschinell vs. Manuell
Die maschinelle Aufbereitung ist ein schonendes Aufbereitungsverfahren, das standardisierbar, validierbar und dokumentierbar ist. Eine kurze Kontaktzeit mit dem Reiniger beugt Glaskorrosion vor, wodurch die Lebensdauer der Materialien verlängert wird. Außerdem wird der Zeit-, Wasser- und Energiebedarf reduziert, was sich positiv auf die Umwelt und Effizienz auswirkt. Bei der manuellen Reinigung empfehlen sich flüssige Produkte aufgrund der besseren Löslichkeit. Die manuelle Reinigung ermöglicht eine gezielte Behandlung hartnäckiger Anschmutzungen. Es sollten dabei keine abrasiven Hilfsmittel (zum Beispiel Stahlwolle) verwendet werden, da sonst Oberflächenschäden am Glas entstehen können. Geeignet sind weiche Schwämme, Tücher und Bürsten. Nach erfolgter Reinigung sollte das Glas mit heißem Wasser gespült werden und an der Luft abkühlen und trocknen. Die Reiniger können nach Bedarf und Art der Anschmutzung variiert werden. Der Spülprozess bei der manuellen Reinigung ist nicht immer standardisiert und daher flexibel was Spüldauer und Reinigungsmittelwahl betrifft.

Welcher Reiniger wofür?

Bei Reinigungsmitteln kommen unterschiedliche Wirkstoffe wie Alkalien, Bleichmittel oder Säure zum Einsatz:

  • Alkalische Reiniger dienen der Aufquellung und Entfernung protein-, fett- und kohlenhydrathaltiger Rückstände und eignen sich somit auch gut zur Entfernung von Blut. Bei der Entfernung von Blut bzw. denaturiertem Blut sollte eine kalte Vorreinigung durchgeführt werden, damit eine Fixierung vermieden wird.
  • Alkalität in Verbindung mit Aktivchlor wird eingesetzt, um Nährbödenreste zu entfernen. Zudem entfernen Bleichmittel farbige Moleküle, zum Beispiel Farbstoffe.
  • Saure Reiniger wirken gegen anorganische Salze, Kalk und Metallsalze und werden daher oft zur Entfernung von unerwünschten Belägen eingesetzt. Aber Achtung: Bei der sauren Vorreinigung bzw. Reinigung muss immer darauf geachtet werden, dass die Säurebeständigkeit des Spülgutes, der Maschine und der Abflussleitungen gegeben ist.


Stimmt die Wasserqualität?

Im Laborbereich werden je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche Wasserqualitäten vorgegeben. Ob beispielsweise Reinstwasser, Ultra-Reinstwasser oder hochreines Wasser verwendet werden soll, ist abhängig vom Anwendungsgebiet und wird über verschiedene Normen, Leitlinien oder durch rechtliche Vorgaben definiert. Einen wesentlichen Einflussfaktor auf das Reinigungsergebnis stellt der Grad der Gesamtwasserhärte dar (angegeben in °d bzw. mmol/l). Dieser ergibt sich über den Gehalt an gelösten Kalzium- und Magnesiumionen aus der Karbonat- und Nichtkarbonathärte. Wird bei der Reinigung Wasser mit einem hohen Härtegrad verwendet, kann sich auf den gereinigten Oberflächen Kalk absetzen, was zu Belägen führt. Die im Wasser vorkommenden sonstigen gelösten Salze können bei einer Antrocknung auf dem Spülgut zu Wasserflecken führen. Je nach eingesetzter Wasserqualität (zum Beispiel voll entsalztes oder enthärtetes Wasser), ergeben sich in Kombination mit den eingesetzten Reinigungsmitteln unterschiedliche Effekte, die auch Auswirkungen auf die Materialverträglichkeit und das Spülergebnis haben.

Visuelle Endkontrolle?

Nach der maschinellen oder manuellen Aufbereitung von Laborgläsern und -utensilien sollte eine Kontrolle folgender Faktoren erfolgen:

  • Sauberkeit: Sichtbare Ablagerungen auf den Laborgläsern und den Laborutensilien sind ein Indiz für einen fehlerhaften Aufbereitungsprozess, dessen Ursachen identifiziert und beseitigt werden müssen.
  • Trocknungsgrad: Unzureichend getrocknete Laborgläser werden im Trockenschrank bei 100° C bis zur vollständigen Trocknung behandelt.


Wo ist Umfeldhygiene wichtig?

Grundsätzlich ist die Umfeldhygiene in jedem Labor von großer Bedeutung, da es im Rahmen von Versuchen und Tests zur Verunreinigung von Arbeitsumfeldern kommen kann, die ggf. zur Kontamination von Proben und Substanzen führt. Eine nachhaltige Reinigung bzw. Desinfektion von Laboroberflächen verhindert, dass einzelne Prozessschritte gefährdet werden. Die Auswahl des richtigen Desinfektionsmittels richtet sich nach dem geforderten Wirkungsspektrum. Darüber hinaus gibt es einige grundsätzliche Anforderungen an ein Desinfektionsmittel, wie dessen Wirksamkeit bei bereits geringen Konzentrationen, was zugleich eine gute Wirtschaftlichkeit mit sich bringt. Weitere Anforderungen sind kurze Einwirkzeiten, gute Benetzungseigenschaften sowie Materialverträglichkeit. Die vom Hersteller angegebenen Standzeiten sind zu beachten und nicht zu überschreiten. Die Haltbarkeit der Produkte ist regelmäßig zu prüfen. Zum eigenen Schutz sollten Handschuhe getragen werden.

Dieser Gastbeitrag erschien im LABORWELT-Spezial des Life Sciences-Magazins |transkript 2/2022.

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