Strategische Partnerschaft zur Wundheilung
Die Evomedis GmbH in Graz, die Medizinische Universität Graz und COREMED haben eine Partnerschaft vereinbart, um Innovationen in der Wundheilung zu fördern. Das Ziel ist eine beschleunigte Wundheilung bei Verbrennungen und chronischen Wunden mit Hilfe einer neuen zellbasierten Therapie.
Im Rahmen der strategischen Partnerschaft zwischen der Evomedis GmbH, der Medizinischen Universität Graz (MedUni) und COREMED (Cooperative Center for Regenerative Medicine / Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH) hat Evomedis eine Investition von 1,5 Mio. Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren zugesagt. Projektziel ist die Weiterentwicklung von EVOCellic, einer gebrauchsfertigen Wundheilungslösung für die Behandlung von Verbrennungen und chronischen Wunden. Die zellbasierte Therapie soll betroffenen Patienten ohne Wartezeiten zur Verfügung stehen.
Dr. Martin Funk, CEO von Evomeds, kommentierte: „Wir wurden 2020 als Spin-out von QRSKIN, einem Würzburger Medizintechnikunternehmen, gegründet, das sich auf innovative Wundauflagen spezialisiert hat. Wir haben uns an der MedUni niedergelassen, die Teil der Medical Science City Graz (MSCG) ist. Dies passt perfekt zu unserer Strategie, eng mit lokalen Partnern zusammenzuarbeiten, um neue Innovationen für die Wundheilung bis zum klinischen Wirksamkeitsnachweis zu entwickeln. Die heute bekannt gegebene Partnerschaft ist der nächste Schritt in unserer Strategie und dient der Vertiefung unserer Zusammenarbeit mit der MedUni Graz, die durch das Netzwerk von Wissenschaftlern, Ärzten und Forschungseinrichtungen der MSCG gestärkt wird.“
Zellbasierte Wundheilungslösung
Die lagerfähige, gebrauchsfertige Wundheilungslösung, an der die Partner arbeiten, ist ein auf Keratinozyten basierender, gewebegenerierter Hautersatz, der aus allogenen Zellen hergestellt und auf Wunden aufgetragen wird. Die Lösung fördert den natürlichen Regenerationsprozess der Haut durch die Freisetzung von Wachstumsfaktoren in die Wunde. Die verbleibenden Zellen können sich vermehren und die Wunde schließen. Gleichzeitig gibt es ein Signal für die Einwanderung weiterer Keratinozyten und Fibroblasten an die Wundstelle. Die Wundheilungslösung EVOCellic, die sich in der präklinischen Entwicklung befindet, wird für die Behandlung tiefer Verbrennungen der Haut und chronischer Wunden entwickelt. Weltweit müssen 11 Millionen Patienten wegen ihrer Verbrennungen im Krankenhaus behandelt werden, während weitere 50 Millionen Patienten in den Industrieländern an chronischen Wunden leiden.
Orphan-Drug-Status von der EMA
Die Europäische Arzneimittelagentur hat EVOCellic den Status eines Arzneimittels für seltene Leiden (Orphan Drug Designation, EU/3/22/2637) für die Behandlung von partiellen Verbrennungen der tiefen Dermis und von Verbrennungen der gesamten Haut verliehen.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit werden der Produktionsprozess für die Wundheilungslösung weiter optimiert und die entsprechenden präklinischen Tests von einem Team unter der Leitung von Prof. Lars Kamolz, Direktor von COREMED und Inhaber des Lehrstuhls für Chirurgie, durchgeführt.
Die nächste Stufe der GMP-Produktionsanpassung soll in der GMP-Anlage für neue Zelltherapeutika (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMPs) der Abteilung für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni unter der Leitung von Prof. Peter Schlenke durchgeführt werden.