Fraunhofer IMM

Kaliumspiegel zu Hause bestimmen

Bei einer Hyperkaliämie ist der Kaliumspiegel im Blut zu hoch. Das kann zu Herzrhythmusstörungen oder zum Herzstillstand führen. Forscher haben nun eine minimalinvasive Lösung entwickelt, mit der es möglich ist, den Kaliumspiegel auf einfache Weise im Blick zu behalten.

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Eine Hyperkaliämie entsteht durch Nierenerkrankungen, Medikamente, Zellschäden oder Hormonstörungen. Die schwerwiegende Stoffwechselerkrankung kann besonders bei Hämodialysepatienten auftreten. Sie müssen ihren Kaliumspiegel deshalb regelmäßig konrollieren lassen. Dies ist bisher nur durch zeitaufwendige Blutuntersuchungen möglich, für die die Patienten ein Labor aufsuchen müssen.

Doch dieses Prozedere könnte künftig überflüssig werden. Denn Forscher des Fraunhofer-Instituts für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM in Mainz und des französischen Start-ups Ki’Tech haben seit 2021 gemeinsam an einer Lösung gearbeitet, die es den Betroffenen ermöglicht, ihren Kaliumspiegel schmerzfrei und sicher zu Hause zu überprüfen. Als Demonstrator liegt die minimalinvasive Lösung vor. Ende dieses Jahres sollen klinische Studien starten.

Es funktioniert ähnlich wie die Blutzuckerüberwachung: Auf den Arm wird ein Patch geklebt, das die Biomarker in der Gewebsflüssigkeit mit Hilfe eines elektrochemischen Sensors punktuell oder über mehrere Tage erfasst. Die Flüssigkeit befindet sich zwischen den Blutkapillaren und den Körperzellen und ist leicht zugänglich. In Kombination mit einem Smartphone ist es möglich, die Kaliumkonzentration in Echtzeit darzustellen. Die Datenübertragung erfolgt drahtlos über Near Field Communication oder Bluetooth. Das Ergebnis wird den Betroffenen übermittelt und über eine Koordinierungsplattform an medizinisches Fachpersonal weitergegeben, das entsprechend der individuellen Situation reagieren kann.

In der Regel müssten Dialysepatienten dreimal wöchentlich zur Blutwäsche, erklärt Dr. Michael Baßler vom Fraunhofer IMM. „Am Wochenende entfällt die Behandlung, da die Dialysezentren geschlossen sind. An den dialysefreien Tagen sollten die Betroffenen unbedingt ihren Kaliumwert kennen. Ein zu hoher Wert kann gefährliche Herzrhythmusstörungen verursachen und sogar zum Herzstillstand führen“, so Baßler. Und seine Kollegin Dr. Sisi Li ergänzt: „Unser Ziel ist es, die Morbidität und Mortalität dieser Patientinnen und Patienten zu senken und ihre Lebensqualität zu verbessern.

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