McKinsey-Umfrage zu generativer KI im Medtech-Bereich, USA, November 2024

McKinsey: Medtech-Führungskräfte setzen auf KI

Eine im Herbst 2024 durchgeführte und nun veröffentlichte Umfrage von McKinsey unter 40 Führungskräften aus der Medizintechnik, die für KI-Strategien und -Budgets verantwortlich sind, zeigt, dass etwa zwei Drittel der Unternehmen bereits KI einsetzt. Eine schnelle Wirkung von KI auf die Budgets der Unternehmen sieht McKinsey vor allem bei der Effizienzsteigerung. Bei der realen Kostenersparnis sehen die Unternehmen jedoch noch Luft nach oben.

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Laut einer Umfrage der Sofwarefirma Cognizant vom vergangenen Herbst sind über 90% der befragten 200 Medizintechnik-Führungskräfte in Europa und den USA geradezu enthusiastisch, was die neuen Möglichkeiten des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in ihrem Sektor angeht. Den Schwerpunkt des Einsatzes haben die Vertreter der produktorientierten Branche bisher bei der Entwicklung und Herstellung neuer Medtech-Produkte gesehen. Nun stellt die Beratungsgesellschaft McKinsey in einer weiteren Branchenumfrage heraus, dass ein wesentlicher Aspekt der Einbindung der so genannten generativen KI eher in der Produktivitätssteigerung liegen dürfte – also auf dem Prozessweg der Forschung, Entwicklung und Herstellung neuer Medtech-Produkte – und sich dort viel schneller ein großes Sparpotential ergebe, das gleichzeitig Mittel für neue Innovationen freisetze.

Dies ist auch dringend nötig, da die Branche eine Periode der „Margenkompression“ erlebt, wie das im schönsten Beraterdeutsch in einer Darstellung bei McKinsey genannt wird. Die deutsche und europäische Medizintechnikbranche blickt derzeit mit sehr gemischten Gefühlen auf die Geschäftsentwicklung, der Boom der Coronajahre ist in eine Art Gegenbewegung umgeschwenkt, die Zolldiskussion bis hin zu weltweiten Handelskriegen machen es der exportorientierten Branche nicht leicht, sorgenfrei in die Zukunft zu blicken. Gleichwohl gilt allgemein der Sektor als relativ gesund und eine Reduktion von bisherigen hohen Wachstumsraten auf niedrigere Werte ist in einer eher mit einer Stagnation und Rezession kämpfenden Bundesindustrie eben auch immer noch ein Wachstum, das andere Branchen gerne hätten. Kosteneffizienz ist dennoch gerade das große Schlagwort für neue Produktinnovationen. KI, verstärkt durch Gen-KI, könne hier eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Prioritäten der Wertschöpfung in der Medizintechnik spielen, um die Produktivität und letztlich die Rentabilität zu steigern, meinen die Berater. McKinsey schätzt, dass Medizintechnikunternehmen durch Produktivitätssteigerungen einen Wert von 14 bis 55 Mrd. US-Dollar pro Jahr erzielen und durch schnellere Produkt- und Serviceinnovationen einen jährlichen Umsatz von 50 Mrd. US-Dollar oder mehr zusätzlich generieren könnten.

Das Potential von Gen AI würde sich etwa bei zahlreichen kritischen, aber sich wiederholende Arbeitsabläufen implementieren lassen, die digitalisiert werden können, wie beispielsweise die Dokumentation von Vorschriften, die Verfolgung der Einhaltung von Verträgen und die Kundenbetreuung. Führungskräfte in der Medizintechnik können KI voll ausschöpfen, indem sie Schlüsselbereiche und Arbeitsabläufe für die Umgestaltung auswählen und Geschäfts- und Technologieteams zusammenbringen, um gemeinsame und skalierbare Lösungen zu entwickeln. Und das, stellt McKinsey fest, geschehe bereits, jedoch noch verhalten. McKinsey hatte zwar nur eine deutlich kleinere Gruppe an Führungskräften befragt wie die erstgenannte Studie (nämlich nur 40), doch die Antworten scheinen etwas mehr aus der konkreten Praxis der KI-Anwendung im Unternehmen gekommen zu sein. Etwa zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihre Unternehmen bereits KI einsetzen (siehe Abbildung). Obwohl sich etwa die Hälfte der Befragten mit der Anwendung noch in der Pilotphase befindet, skalieren fast 20 Prozent ihre Lösungen mit ersten erfolgreichen Ergebnissen.

Alle Befragten berichten von positiven qualitativen oder quantitativen Verbesserungen durch KI, wobei fast die Hälfte messbare quantitative und qualitative Produktivitätsvorteile sieht. Ob der kostenmäßige Einspareffekt wirklich so groß sein wird, wie erwartet, ist aus der zahlenmäßig doch eher kleinen Umfrage nur bedingt abzuleiten. Denn von den Befragten gaben nur 15 Prozent derjenigen, die KI einsetzen, an, bereits positive Auswirkungen auf ihre Gewinn- und Verlustrechnung festgestellt zu haben.

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