
Neue Quartalszahlen für Medtech-Branche
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich die Medizintechnik-Branche in Deutschland trotz schwieriger Rahmenbedingen behauptet, im Vergleich zum Vorjahr sogar mit leichtem Aufwärtstrend.
Die aktuellen Quartalszahlen für die deutsche Medizintechnik-Branche belegen, dass sich die Unternehmen in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld und einer schwierigen geopolitischen Lage behaupten. Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes, deren Ergebnisse im Juni veröffentlicht wurden, stieg der Branchenumsatz im ersten Quartal nominal um 3,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
Allerdings stockte das Wachstum im Inland, wie Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik im Deutschen Industrieverband SPECTARIS, kommentiert: „Nach Jahren mit deutlich stärkeren Wachstumsraten sehen wir nun die Folgen eines zunehmenden Investitionsstaus im deutschen Gesundheitswesen. Besonders im Inland gerät der Wachstumsmotor Medizintechnik ins Stocken. Gleichzeitig belasten hohe Kosten und ein massiver bürokratischer Aufwand die Ertragslage vieler Unternehmen. Der angekündigte Bürokratieabbau ist in der Medizintechnik noch nicht sichtbar.“
Ein wesentliches Problem stelle die angespannte finanzielle Lage vieler Kliniken und Pflegeeinrichtungen dar. Investitionen in moderne Medizintechnik, die unmittelbar der Patientenversorgung zugutekämen, würden vielfach verschoben. Leonhard kritisiert zudem den durch die europäische Medizinprodukteverordnung verursachten Verwaltungsaufwand sowie die geplante pauschale Beschränkung von PFAS-basierten Hochleistungswerkstoffen. Letztere könnten dazu führen, dass zahlreiche etablierte Medizinprodukte aufgrund der Lieferkettenproblematik vom Markt verschwinden, selbst wenn Medizintechnik vom Verbot ausgenommen würde.
Hoffnung liegt auf Export
Trotz aller Herausforderungen bleibt die Branche zuversichtlich – insbesondere mit Blick auf internationale Absatzmärkte. Die Exporte in andere EU-Länder stiegen 2024 um vier Prozent, auch das Geschäft mit den USA – dem wichtigsten Exportmarkt – legte leicht zu. Dagegen verzeichnete der Handel mit China einen Rückgang von 14 Prozent.
Wachstumschancen nutzen
Leonhard betonte aber auch die Wachstumschancen: „Der demografische Wandel, der technologische Fortschritt – etwa durch KI und Robotik – sowie die Digitalisierung und Automatisierung des Gesundheitswesens bleiben zentrale Treiber für unsere Branche. Damit die Unternehmen ihr Innovationspotenzial ausschöpfen können, brauchen wir aber dringend innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen.“
2024 erzielten die über 1.500 Medizintechnikunternehmen in Deutschland einen Gesamtumsatz von 41,4 Mrd. Euro – ein nominales Wachstum von 2,5 Prozent gegenüber 2023. Die Erzeugerpreise stiegen im selben Zeitraum um 2,7 Prozent. Der Inlandsumsatz belief sich auf 13,2 Mrd. Euro (+1,7 %), während das Auslandsgeschäft mit 28,2 Mrd. Euro (+2,9 %) erneut eine tragende Rolle spielte. Die Exportquote lag somit bei stabilen 68 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche wuchs um 2,8 Prozent auf rund 166.000.