
Satellitendaten für die Gesundheitsversorgung
Das Berliner Unternehmen Nia Health und die Universität Augsburg erforschen gemeinsam, wie Satellitendaten für die Behandlung von Hauterkrankungen genutzt werden können. Ihr Projekt ADEN erhielt nun eine finanzielle Förderung der European Agency for the Space Programme (EUSPA) in Höhe von 30.000 Euro.
Verschiedene Umweltfaktoren können bei Menschen mit chronischen Hauterkrankungen unvorhersehbare Krankheitsschübe auslösen. Dies wurde unter anderem in der ProRaD-Studie, die Forscher in Augsburg durchführten, nachgewiesen. Bisher war es den Betroffenen aber nicht möglich, diese Risiken zu erkennen und zu handeln.
Das Projekt ADEN will nun das Management chronischer Hauterkrankungen wie Neurodermitis verbessern. Dafür verbindet die Plattform Daten aus dem europäischen Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm, beispielsweise zu Luftverschmutzung, UV-Strahlung und Pollenbelastung, mit den Symptomen der Patienten. Daraus entstehen mit Hilfe von maschinellem Lernen personalisierte, präzisere Vorhersagen zu einem möglichen Krankheitsschub. Diese machen eine bessere Prävention möglich. Je mehr Patientendaten in das Projekt fließen, desto genauer werden die Vorhersagemodelle.
Im Rahmen der Cassini Challenge, initiiert von der Europäischen Kommission, erhielt das Projekt nun eine Förderung in Höhe von 30.000 Euro von der European Agency for the Space Programme (EUSPA).
„Wir freuen uns, dass unsere Vision, Umweltsatelliten-Daten direkt in die Gesundheitsversorgung zu bringen, nun Realität wird. Indem wir verstehen, wie individuelle Lebensumstände und Umweltbedingungen Krankheitsverläufe beeinflussen, schaffen wir die Grundlage für eine Medizin, die gleichermaßen wissenschaftlich präzise wie alltagsnah und menschlich ist,“ so Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Leiterin des Instituts für Umweltmedizin und Integrative Gesundheit der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Augsburg.
Auch Tobias Seidl, CEO von Nia Health, sieht sich bestätigt in seinem Ansatz, innovative Technologien für die Gesundheitsvorsorge zu nutzen. Das Digital-Health-Unternehmen mit Sitz in Berlin hat sich auf digitale Lösungen für chronische Hauterkrankungen spezialisiert. Kernentwicklung ist die Nia-App, die Neurodermitis-Patienten beim Management ihrer Erkrankung begleitet und unterstützt.