Antibotika-Resistenz: BioVersys gelingt Serie C-Finanzierung mit 24 Mio. CHF

Die BioVersys AG ist ein privates Schweizer Pharmaunternehmen mit einer klinischen Pipeline an Small Molecules, die auf neuartige bakterielle Ziele zur Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) zielen. Das Unternehmen berichtet ein first Closing einer überzeichneten Serie C-Finanzierung mit neuen und bestehenden Investoren in Höhe von 24,2 Mio. CHF.

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Die in Basel ansässige BioVersys beabsichtigt, die Serie C-Investitionsrunde bis Ende 2022 abzuschließen. Das hohe Interesse etablierter Pharma- und Biotech-Unternehmen an AMR bestätige nach Meinung des Unternehmens die Bedeutung des Sektors. Im Jahr 2019 waren laut einer Studie in The Lancet vom Januar 2022 gut 1,3 Millionen Todesfälle direkt auf AMR zurückzuführen, mehr als auf Brustkrebs, HIV oder Malaria. Diese Zahlen hätten die „dringende Notwendigkeit aufgezeigt, eine der größten Bedrohungen für die Gesundheitssysteme der Neuzeit anzugehen“, so BioVersys.

Das Unternehmen wird die Investition nutzen, um erste klinische Phase II-Studien mit BV100 und BVL-GSK098 sowie die präklinische Entwicklung von BV200 zu initiieren. Das bedeutendste Projekt dreht sich um den Wirkstoff BV100. Dieses „Rifabutin für intravenöse Verabreichung“ ist eine Weiterentwicklung eines Abkömmlings der für grampositive Krankheitserreger bei Tuberkulose seit den 1950er Jahren eingesetzten Rifamycine – der bekannteste Vertreter ist Rifampicin. Forscher von BioVersys hatten jedoch entdeckt, dass die Rifabutin-Version über einen Eisen-Transporter auch die Zellwand von gramnegativen Bakterien überwinden kann und dort dann die RNA-Polymerase inhibiert. Mit diesem besonderen Mechanismus der Einschleusung hat sich BioVersys seit einigen Jahren auf die schweren Infektionen konzentriert, die durch Carbapenem-resistente Acinetobacter baumannii (CRAB) bei hospitalisierten Patienten verursacht werden, deren Mortalität derzeit 50% erreicht. Als Formulierung wurde eine intravenöse Verabreichungsform entwickelt. Im Mai konnte eine Phase I-Studie mit drei verschiedenen Wirkstoffkonzentrationen nach Angaben des Unternehmens in Bezug auf Sicherheit und Nebenwirkungen erfolgreich abgeschlossen werden. Ein anderes Projekt von BioVersys, BVL-GSK098, zielt auf die 10 Millionen Tuberkulosepatienten (TB) ab, die jedes Jahr identifiziert werden und von denen jährlich weltweit 1,5 Millionen sterben.

Dr. Marc Gitzinger, Chief Executive Officer und Gründer von BioVersys, trommelt seit Jahren (unter anderem auf den AMR-Konferenzen in Basel) für mehr Engagement der Investoren und zeigt sich hocherfreut: "Diese bedeutende Serie C-Finanzierung ermöglicht es uns, klinische Proof-of-Concept-Daten für unsere klinischen Wirkstoffkandidaten zu erhalten. Wir begrüßen eine Reihe neuer Investoren, die die Notwendigkeit klinisch sinnvoller Lösungen zur Bewältigung der aufkeimenden AMR-Krise verstehen."

Gitzinger und BioVersys sind aktive Fürsprecher für mehr politische Aufmerksamkeit für Antibiotikaresistenz und beispielsweise Teil der BEAM-Allianz. Einige Projekte des Unternehmens sind auch innerhalb der europäischen IMI– oder der CARB-X-Initiative angesiedelt.

Bioversys bekommt mehr Geld von GSK

GSK und BioVersys werden ihre Zusammenarbeit über die derzeitige Phase IIa hinaus fortsetzen und Alpibectir sowohl in TB-Lungen- als auch in TB-Meningitis-Programmen entwickeln. GSK beteilgt sich dazu an der jüngsten Investitionsrunde von BioVersys, die damit um CHF 12,3 Mio. aufgestockt wird, was zu einem Gesamterlös von CHF 44,9 Mio. für diese Serie C Runde führt.

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