COVID-19-Impfstoffe: Börse wartet auf Valneva

Während der Proteinimpfstoffhersteller Novavax die Zulassungsregionen ausweitet, sinkt der Aktienkurs kontinuierlich. Beim "Tot-Impfstoff"-Entwickler Valneva dagegen zeigt der Börsenkurs trotz des fehlenden Entwicklungsfortschritts zaghaft nach oben.

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Es ist ein seltsames Bild: Der Impfstoff-Entwickler Novavax verzeichnet kontinuierlich Fortschritte bei den regionalen Zulassungen für den Corona-Impfstoff Nuvaxovid (NVX-CoV2373). Nachdem die Europäische Union grünes Licht signalisierte, die Weltgesundheitsorganisation, Indien, Indonesien und die Philippinen dem gefolgt waren, hat nun auch Südkorea die Zulassung für das proteinbasierte Vakzin der Amerikaner erteilt. Dort wird Novavax mit dem Partner SK Bioscience zusammenarbeiten und beide Unternehmen haben mit der Regierung zudem bereits einen Vorabkaufvertrag für 40 Millionen Dosen geschlossen. Den Börsenkurs von Novavax tangieren diese Fortschritte relativ wenig, im Zeitraum von drei Monaten hat der Kurs – mit vielen Höhen und Tiefen – sogar um die 30% an Wert eingebüßt und springt auch auf die kleinteiligen Neuigkeiten keinesfalls positiv an.

Beim Impfstoffentwickler Valneva jedoch scheint die Phantasie der Börsianer ungebrochen und in einer Art Lauerstellung zu verharren. In den vergangenen drei Monaten hat hier der Kurs sogar um rund 50% zulegen können, wenn das auch weit von einstigen Höchstständen entfernt ist. Alle warten auf die anstehende Zulassungsentscheidung, die sich nach Unternehmensangaben „auf gutem Wege“ befände und im rollierenden Verfahren der EMA mit einer abschließenden Beurteilung „noch im ersten Quartal 2022“ erwartet werde.

Mit der massiven Booster-Strategie der europäischen und anderer Länder und der heute bereits zugelassenen und verwendeten Impfstoffe stellt sich jedoch die Frage, ob für die neuartigen Impfstoffe in diesen Ländern noch großer Bedarf bestehen wird, wenn sich die Zulassungen oder Verbreitungen weiter verzögern. Auch deswegen scheint der Blick auf andere Regionen durchaus sinnvoll. Betrachtet man dabei beispielsweise das bevölkerungsreiche Land Indien, sieht man eine vom dortigen Premierminister Modi öffentlichkeitswirksam vertretene eigene Strategie: Das indische Unternehmen Bharat Biotech entwickelt in Zusammenarbeit mit der Washington University School of Medicine (WUSM) den nasalen Impfstoff BBV154 speziell für Kinder. Modi hat „versprochen“, dass dieser ab Januar 2022 zur Verfügung stehen wird. Das Serum Institute of India (SII) testet die Wirksamkeit eines weiteren intranasalen Impfstoffs, COVI-VAC Covid, in Zusammenarbeit mit dem in New York ansässigen Impfstoffhersteller Codagenix, der auf ein „attenuiertes“ Corona-Virus setzt. Offiziell ist man hier jedoch erst am Aufsetzen einer Phase II/III-Studie, nachdem die Phase I im vergangenen Jahr eine ermutigende Stimulierung des Immunsystems gezeigt hatte.

Ein nasal applizierbarer Wirkstoff (nicht Impfstoff) gegen COVID-19 wird auch vom Münchner Start-up rnatics GmbH (Ausgründung der TU München und des Klinikums rechts der Isar) verfolgt, eines von drei aktuell vom BMBF geförderten Projekten. Die Substanz CoVmiR soll nun zur inhalativen Behandlung von entzündlichen Lungenschäden bei COVID-19 im Rahmen einer klinischen Studie getestet werden. Der Wirkort ist dabei eine microRNA in Makrophagen, deren Hemmung die Entzündungreaktionen und damit einhergehende Vernarbungen im Lungengewebe der Patienten reduzieren soll.

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