Curevacs Impfstoff mit guten Ergebnissen in der Präklinik
Die Anti-COVID-19-Entwicklungspipeline bei Impfstoffen wird auch weiterhin von der Tübinger Curevac bearbeitet. Jetzt meldet das Unternehmen positive präklinische Daten des bivalenten mRNA-Impfstoffes der "zweiten Generation". Zudem gibt es um Biontechs Impfstoff scheinbar neue Sicherheitsdiskussionen.
CureVac N.V. gab kürzlich neue präklinische Daten bekannt, die eine starke Immunantwort und eine hohe Schutzwirkung des bivalenten COVID-19-Impfstoffkandidaten der zweiten Generation belegen sollen. Der Impfstoffkandidat wird gemeinsam mit GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt und kombiniert zwei mRNAs, die sowohl die Beta- als auch Delta-Variante von Sars-CoV-2 spezifisch angreifen.
Die in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Löffler-Institut durchgeführte präklinische Studie verglich und bewertete den bivalenten Kandidaten mit seinen entsprechend monovalenten Versionen in einem Mausmodell. Obwohl der kombinierte Beta-/Delta-Kandidat nur die halbe Dosis pro Varianten-mRNA enthielt, löste er nach Unternehmensangaben neutralisierende Antikörperspiegel aus, die mit den monovalenten Kandidaten der jeweiligen Variante vergleichbar waren. Bei den geimpften Tieren (transgene Mäuse, die den menschlichen ACE2-Rezeptor tragen), die der Beta- oder der Delta-Variante ausgesetzt waren, konnte eine erhebliche Reduzierung der Viruslast festgestellt werden. Neben neutralisierenden Antikörperspiegeln wurde zudem eine "robuste T-Zell-Antwort" beobachtet. Zusätzlich vermochte es der bivalente Beta-/Delta-Impfstoffkandidat, in einem Rattenmodell doppelt so hohe virusneutralisierende Antikörperspiegel gegen die Omikron-Variante zu generieren als gegen die Delta-Variante. Die Beobachtungen lassen das Unternehmen hoffen, dass der bivalente Ansatz potentiell breitere Immunantworten abdecken kann.
"Seit Beginn der Pandemie beobachten wir neue COVID-19-Varianten mit unterschiedlichem Ansteckungsrisiko und Übertragbarkeit", sagte Dr. Igor Splawski, Chief Scientific Officer von CureVac. "Das erfordert neue Impfstoffstrategien: Multivalente Ansätze, die mehrere variantenspezifische mRNAs in einem Impfstoff kombinieren, könnten unerlässlich werden, um auf die Dynamik des COVID-19-Virus besser reagieren zu können und um neue Standards für umfassend wirksame Impfstoffe gegen andere Infektionskrankheiten zu setzen. Wir bauen auf unserem jüngsten multivalenten Ansatz gegen Grippe auf und machen uns nun diesen Technologieansatz in unserem COVID-19-Impfstoffprogramm zunutze."
Zeitgleich ist in bestimmten medialen Foren eine heftige Diskussion um den Impfstoff von Biontech aufgeflammt, da das Mainzer Unternehmen in einer Auskunft an die US-Börsenaufsicht SEC das Sicherheitsrisiko des mRNA-Impfstoffes und zukünftiger Abkömmlinge als "nicht gut abschätzbar" dargestellt habe. Während dies auf Twitter zu einem massiven #Trend geführt hat, muss man dabei berücksichtigen, dass die vielen von Biontech in dem Statement verwendeten Konjunktive wie "… wir könnten nicht in der Lage sein, eine ausreichende Wirksamkeit oder Sicherheit unseres COVID-19-Impfstoffs und/oder variantenspezifischer Formulierungen nachzuweisen …" dem hohen Sicherheitsbedürfnis in den USA geschuldet sind und Schadenersatzklagen zu Unsummen vermeiden soll, ohne über die wirklichen Sicherheitsprofile des Wirkstoffes etwas wirklich Neues auszusagen.
Wer die Corona-Pandemie schon für erledigt gehalten hat, sieht an der weitgespannten Diversität der Diskussionen um die Entwicklung von Gegenmitteln, dass das nicht wirklich so ist.
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