ProBioGen gelingt Lizenzdeal mit AstraZeneca

Nach Abschluss der Evaluierung der Technologie im Rahmen einer Forschungslizenz wird AstraZeneca nun die Technologieplattform GlymaxX weiternutzen und diese in seine Arzneimittelforschung integrieren.

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Die Lizenzvereinbarung mit AstraZeneca zur Nutzung der GlymaxX-Technologie ist eine so genannte Multi-product-Lizenz, gilt also für mehrere Produkte. Dr. Gabriele Schneider, Chief Business Officer von ProBioGen, sagte: "Wir freuen uns sehr, dass AstraZeneca sich für unsere Technologie entschieden hat, die ein großes Potential aufweist, um Moleküle wirksamer und effizienter zu machen."
Die Glykosylierung (definiertes Anhängen von bestimmten Zuckerresten an Proteine) spielt in der Zellbiologie eine große Rolle. Die Oberflächenmoleküle der Zellen weisen mit diesen Zuckerresten eine ganz eigene Signatur auf, die für die Zell-Zell-Kommunikation wichtig ist. Aber auch lösliche Proteine wie Antikörper bestehen nicht nur aus der durch die Aminosäuresequenz vorgegebenen 3D-Struktur, sondern werden durch Glykosylierungen charakteristisch modifiziert.

Die Experten der Berliner Probiogen haben mit GlymaxX eine Technologie entwickelt, die diese natürliche Modifikation beeinflussen kann und damit Produktionsverfahren in eine gewünschte Richtung lenkt. Beispielsweise verbessert diese Modifikation bei Antikörpern die von natürlichen Killerzellen gesteuerte Abtötung von Zielzellen und steigert so die antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC). Es handelt sich um eine universelle, einfache Technologie, die es auch ermöglicht, neue Zelllinien zu schaffen, was ihre Flexibilität unter Beweis stellt. Außerdem kann dieselbe modifizierte Zelllinie zur Herstellung von Antikörpern mit unterschiedlichen Fucosylierungsgraden verwendet werden, um die beste Balance von verschiedenen Wirkmechanismen für den Antikörper zu finden.

Glykosylierung – ein spezielles Thema im Produktionsverfahren

Probiogen vergibt im Lizenzverfahren Nutzungsrechte für die Technologie an Partner, setzt sie aber auch inhouse in Serviceprojekten für Kunden ein. Neben AstraZeneca haben Biotech-Unternehmen wie Zymeworks, Innovent, Pionyr, Harbour, ValenzaBio, Abcuro, aber auch Pharmaunternehmen wie Boehringer Ingelheim, Roche, Bayer, Novartis, AbbVie, Sanofi, Thermo Fisher eine GlymaxX-Lizenz erworben.

Gegenüber |transkript.de beschreibt Probiogen dies als "ein geradliniges, auf Meilensteinzahlungen basierendes Lizenzmodell, das keine Zahlungen von umsatzabhängigen Lizenzgebühren beinhaltet". Dies wäre ein attraktives Modell, da damit ein Royalty Stacking – also eine Anhäufung von durch bestimmte Umsatzsignale ausgelöste Zahlungen – verhindert werden kann. Der Verwaltungsaufwand im Tracking und Berechnen der umsatzabhängigen Lizenzgebühren entfällt. Die steigende Anzahl der unterzeichneten Lizenzverträge sieht Probiogen sowohl als eine Bestätigung für die GlymaxX -Technologie an sich als auch für die Attraktivität dieses Lizenzmodells. 

Da rekombinante Antikörper noch immer die Pipeline der Pharmazeutika prägen, sind die Möglichkeiten die Wirkungsweise eines Moleküls über die richtige "Zuckerstrategie" zu optimieren, sehr wichtig. Zudem weisen die Experten von Probiogen darauf hin, dass die Veränderung von Zuckermolekülen an therapeutischen Proteinen auch eine Rolle bei der Beeinflussung der Löslichkeit, der Halbwertszeit und der spezifischen Aufnahme therapeutischer Proteine durch bestimmte Zellen spielt. Für die Optimierung der Herstellung biopharmazeutischer Wirkstoffe gibt es daneben noch viele weitere Methoden, Verfahrenstricks und Technologieangebote bei Probiogen. Dr. Volker Sandig, Chief Scientific Officer von ProBioGen sieht „das Unternehmen für die Zukunft bestens aufgestellt, um smartes Wirkstoffdesign und effektive Produktionsverfahren für ein breites Spektrum biologischer Wirkstoffe, wie moderne Antikörperformate, Gentherapeutika und Impfstoffe zu ermöglichen.“

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