Ausbau des Nationalen Centrums für Tumorforschung
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat am Freitag gemeinsam mit den Wissenschaftsministern der fünf Sitzländer eine Bund-Länder-Vereinbarung zur Förderung und zum Ausbau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) unterzeichnet.
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger unterzeichnete am Freitag gemeinsam mit den Wissenschaftsministern der fünf Sitzländer eine Bund-Länder-Vereinbarung zur Förderung und zum Ausbau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) von bisher zwei offiziellen Standorten (Heidelberg und Dresden) auf sechs Standorte. Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation des Helmholtz-Zentrums Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit ausgewählten Partnern aus Universitätsmedizin und Forschung an den Standorten, beziehungsweise Standortverbünden Berlin, Dresden, Heidelberg, Südwest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln). Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs wird das NCT vom BMBF gefördert und von den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen unterstützt.
Stark-Watzinger erklärte dazu: „Krebserkrankungen sind nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die moderne Medizin. Unser stärkstes Mittel dagegen ist exzellente Forschung. Mit dem Ausbau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen auf sechs Standorte wollen wir den Durchbruch in der personalisierten Krebsforschung und Krebsmedizin schaffen. Damit es die Diagnose ‚unheilbar‘ bald nicht mehr gibt. Dafür vereint das NCT exzellente Forschung und hochkarätige Versorgung unter einem Dach. Patienten erhalten hier einen schnellen Zugang zu innovativen Therapieansätzen und werden als Forschungspartner von Anfang an einbezogen.“
Im Vollausbau, der nach derzeitiger Planung 2029 erreicht werden soll, wird das NCT jährlich 97,78 Mio. Euro von Bund und Sitzländern im Verhältnis 90:10 erhalten. Um diese Summe und den Verteilungsschlüssel war seit der ersten Bekanntgabe der weiteren vier Standorte im Frühjahr 2020 gerungen worden. Damals wollte das BMBF 78 Mio. Euro für die sechs Zentren jährlich aufwenden. Nun sind es am Ende der Verhandlungen rund 88 Mio. Euro für das Bundesministerium geworden, nur rund 10 Mio. Euro müssen die Sitzländer jährlich beisteuern. Diese geben ihrerseits aber auch weitere Summen, etwa in die Infrastruktur zur Krebspatientenversorgung: Neben der Unterzeichnung der Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung feierte das NCT Heidelberg die Einweihung des Erweiterungsbaus, den das Land Baden-Württemberg mit 20 Mio. Euro mitfinanziert hat.
Reichlich unklar – zumindest aus Sicht des per Internet suchenden Patienten – ist das Verhältnis des NCT zu dem ebenfalls national vernetzten Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), wiederum mit dem Heidelberger DKFZ als Zentrum sowie den Partnerstandorten Frankfurt/Mainz, Freiburg, Tübingen und München und dem Netzwerk der Tumorzentren, das die Deutsche Krebshilfe über 15 nationale Spitzenstandorte mit den „Comprehensive Cancer Centers“ (CCC) aufgebaut hat. Die Lücken des NCT ohne ausgewiesene Standorte an großen Unikliniken ganz im Norden und ganz im Süden sind auch ohne Internet auf einer Landkarte evident.