Dietmar Hopp investiert in Gentherapie
Die Heidelberger AaviGen GmbH erhält 17 Mio. Euro für die Erforschung der Präzisionsgentherapie bei Herzinsuffizienz in einer Serie B-Finanzierung. Dass diese von Dietmar Hopp getragen wird, lässt aufhorchen.
In der Sommerpause fast untergegangen ist ein Investment von Dietmar Hopp. Das Heidelberger Biotech-Unternehmen AaviGen hat Ende Juli eine zweite Finanzierungsrunde über 17 Mio. Euro abgeschlossen. Damit sollen Präzisionsgentherapien gegen Herzinsuffizienz in die Klinik gebracht werden. Das Unternehmen ist teilweise aus Projekten hervorgegangen, die vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) im Rahmen der translationalen kardiovaskulären Forschung gefördert wurden.
Die 2019 gegründete AaviGen GmbH konzentriert sich bei der Entwicklung von Gentherapien für kardiovaskuläre und kardiopulmonale Erkrankungen auf die Genfähre, den verwendeten Vektor, da die Spezifität von AAV-Vektoren für die gewünschten Herzmuskelzellen häufig ein Problem darstellt. Auf der Technologieplattform von Aavigen werden aus natürlich vorkommenden Adenoviren synthetische Varianten hergestellt. Die Forscher modifizieren dann die Oberfläche der AAV so, dass sie sich nur in Herzmuskelzellen vermehren und die transportierte Genkassette nur in diese Zellen einschleusen können. Nach Angaben der Forscher reicht eine geringe Dosis aus, so dass auch die Nebenwirkungen reduziert werden. Bisher ist das Risiko für solche unerwünschten Nebenwirkungen noch hoch.
Die vollständige Finanzierung erfolgt nun über die DH-LT Investments GmbH, eine Beteiligungsgesellschaft von Dietmar Hopp. Den milliardenschweren und erfahrenen Investor dürfte das breite Anwendungsspektrum der Technologieplattform von Aavigen überzeugt haben, die verspricht, Adeno-assoziierte Viren sicher und gezielt ins Herz zu lenken. Das gentherapeutische Leuchtturmprojekt des Unternehmens ist die Modulation der Kalzium-induzierten Calcium Releasing Cascade (CICR), deren Weg in die Klinik nun beschleunigt werden soll.