Harter Schnitt bei Schweizer Idorsia

Das Biotech-Unternehmen Idorsia mit Sitz im Kanton Basel-Landschaft hat eine Kostensenkungsinitiative gestartet, um die Personalausgaben um etwa 50 Prozent zu reduzieren. Die Firma befindet sich in einer schwierigen Finanzlage, die auf geringer als erwartete Produktverkäufe und ein schwieriges globales Finanzumfeld zurückzuführen sei.

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Das Biotech-Unternehmen Idorsia hat auch nach dem Teilverkauf seines Asiengeschäfts noch Kapitalbedarf und zieht die Notbremse. Die Schweizer hatten kürzlich ihr operatives Geschäft in Japan und Südkorea für 400 Mio. Schweizer Franken an die japanische Sosai-Gruppe verkauft und sich damit dringend benötigten finanziellen Spielraum verschafft. Doch das Forschungsunternehmen, das in kurzer Zeit auf über 1.300 Mitarbeiter angewachsen ist, hat eine jährliche Burnrate an Personal- und Forschungsausgaben in etwa gleicher Höhe.

So musste Gründer Jean-Paul Clozel bereits vor einigen Wochen seine Privatschatulle öffnen und angesichts eines akuten finanziellen Engpasses 75 Mio. CHF privat zur Zahlung der Gehälter auslegen. Doch nun wurde es dem Gründerehepaar Clozel wohl zu viel. Ein massiver Stellenabbau von rund 500 Arbeitsplätzen ist ein herber Schlag für das Schweizer Biotech-Ökosystem. Zudem waren die Clozels bisher ein Musterbeispiel dafür, wie ein kleines Biotech-Unternehmen zu einem Pharmakonzern aufsteigen kann, was dem Gründer- und Ehepaar mit Actelion gelungen war. Mit eigenen Medikamenten auf dem Markt und einem Jahresumsatz von gut 2 Mrd. Franken gelang 2017 der spektakuläre Verkauf an Johnson&Johnson für rund 30 Mrd. Franken. Seither sind die Clozels selbst Milliardäre. Sie wollten sich aber nicht früh zur Ruhe setzen, sondern die Geschichte mit weiteren Actelion-Projekten wiederholen und gründeten Idorsia. Auch hier gab es Zulassungen, doch das Schlafmittel Quviviq erwies sich bisher nicht als großer Umsatztreiber. Im Gegenteil: Das rasante Wachstum der Firma wurde zum Bumerang und zeigte selbst den erfolgsverwöhnten Gründern nun ihre finanziellen Grenzen auf.

Jean-Paul Clozel, CEO von Idorsia, muss sich den Realitäten beugen: "Ich bedaure zutiefst, eine solche Initiative lancieren zu müssen, aber wir können das derzeitige Investitionsniveau einfach nicht aufrechterhalten." Noch 2022 hatte die Swiss Biotech Association Jean-Paul und Martine Clozel mit dem Swiss Biotech Success Story Award für die Actelion-Geschichte ausgezeichnet. Ob Idorsia wirklich auf der gleichen Stufe landen wird, ist derzeit fraglich.

Schweiz gibt Geld für Horizon-Programm frei

Der Schweizer Bundesrat hat Ende vergangener Woche 650 Mio. Franken für Ausschreibungen im Horizon Europe-Förderprogramm freigegeben. Da die Schweiz als nicht assoziierter Drittstaat gilt, wären Schweizer Wissenschaftler und Unternehmen ohne die Förderung von zwei Dritteln der Ausschreibungen des von 2021 bis 2027 laufenden EU-Programms ausgeschlossen.

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