Kursexplosion über dem Schweizer MoonLake
MoonLake Therapeutics (Nasdaq: MLTX) mit Sitz in Zug, Schweiz, versetzt die Börse gerade in große Euphorie mit guten Phase II-Daten des IL-17-Inhibitors und nutzt dies sogleich für eine Kapitalerhöhung um die 250 Mio. US-Dollar (*).
Die am Sonntag von MoonLake Thx Inc. veröffentlichten IL-17-Daten aus der Mitte der Phase II-Studie ließen den Aktienkurs des Unternehmens am Montag in die Höhe schnellen. Nun planen die Schweizer den Verkauf von Aktien im Wert von 250 Mio. US-Dollar – auch das treibt den Kurs weiter nach oben. (*Mittlerweile hat sich dieses Follow on public offering auf über 400 Mio. US-Dollar hochgeschraubt)
Eine Verdoppelung des Aktienkurses gleich zu Handelsbeginn am Montag und eine überschwängliche Reaktion der Analysten, die ihre zuvor zum Teil zurückhaltenden Einschätzungen radikal änderten und nun über dem aktuellen Niveau von rund 52 US-Dollar weiter zum Kauf raten – das passiert selten ohne triftigen Grund. Dass es so schnell geht, scheint bei MoonLake allerdings nichts Ungewöhnliches zu sein, denn das Unternehmen gibt es erst seit Herbst 2021.
Interessant ist die Unternehmensgeschichte auch deshalb, weil es dem Team um Ex-McKinsey-Mann Jorge Santos da Silva gelungen war, von der ursprünglichen Schweizer Aktiengesellschaft über ein SPAC-Vehikel zum Jahreswechsel 2022/23 an die Nasdaq zu schlüpfen und dort seither stets über dem Einstandskurs gehandelt zu werden. Der Hoffnungsträger all dieser von Anfang an rasanten Entwicklungen kam erst kurz nach der Gründung im Frühjahr 2021 ins Unternehmen: ein Nanobody, den die deutsche Merck KGaA verkaufen wollte: Sonelokimab ist ein neuartiger humanisierter Nanobody von ~40 kDa, der nur Subfragmente eines Antikörpers in modifizierter Form enthält. Er besteht aus drei VHH-Domänen, die durch flexible Spacer kovalent miteinander verbunden sind. Über zwei Domänen bindet Sonelokimab selektiv und mit hoher Affinität an IL-17A und IL-17F und hemmt damit die natürlich vorkommenden IL-17A/A-, IL-17A/F- und IL-17F/F-Dimere, die zentrale Treiber entzündlicher Erkrankungen sind. Eine dritte zentrale Domäne bindet an humanes Albumin, was eine weitere Anreicherung von Sonelokimab an Stellen mit entzündlichen Ödemen ermöglichen soll, so die Unternehmenspräsentation zur wissenschaftlichen Grundlage.
Die Daten des Schweizer Biotech-Unternehmens haben diese These nun in einer bestimmten Dosierungsgruppe eindrucksvoll bestätigt und gezeigt, dass ihr IL-17-Inhibitor bei Patienten mit Hidradenitis suppurativa, einer Hautkrankheit, die schmerzhafte Knoten in den Achselhöhlen, in der Leistengegend und anderswo verursacht, Abszesse und entzündliche Knötchen besser reduziert als ein Placebo. Der Markt für IL-17 ist hart umkämpft: Novartis, UCB, Acelyrin, Dice Therapeutics und andere haben bereits die Zulassung erhalten oder stehen kurz davor. MoonLake will daher die Gunst der Stunde nutzen, um die nächste klinische Phase weiter zu beschleunigen.
Deshalb bietet das Unternehmen jetzt Stammaktien für rund 250 Mio. US-Dollar an und räumt den Konsortialbanken eine 30-tägige Option zum Kauf weiterer Aktien für rund 37 Mio. US-Dollar ein. Normalerweise nicht unbedingt ein Kurstreiber, drücken diese Nachrichten den Kurs von MoonLake bisher jedoch nicht dramatisch, was wohl auch an der 180°-Wende vieler Analysten liegt.
Interessant an den klinischen Daten sind auch die Unterschiede im Ansprechen zwischen den beiden getesteten Sonelokimab-Dosierungen, wobei die 120 mg-Gruppe besser abschnitt als die 240 mg-Gruppe. In der zweiten Gruppe zeigte sich sogar ein umgekehrter Dosis-Wirkungseffekt, der die alte Weisheit "viel hilft viel" widerlegt.