©dierk schaefer (CC BY 2.0)

Meistgeklickt: die Top Ten 2023

Zum nahenden Jahresende der Rückblick auf die Meldungen bei transkript.de und wie diese von unseren Lesern genutzt, geklickt und goutiert wurden. Nutzungs- und Klickverhalten zeigt die Webstatistik, ob das Lesen auch ein Genuss war, kann die Redaktion nur hoffen.

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Die höchsten Klickzahlen verbucht eine Meldung zu den Ergebnissen der Phase I-Studie einer Krebsvakzine von BioNTech SE gemeinsam mit Genentech/Roche vom Mai. Mittlerweile starteten beide Entwicklungspartner Ende Oktober die Phase II für diese mRNA-Vakzine zur Behandlung des resezierten duktalen Adenokarzinoms der Bauchspeicheldrüse (PDAC) mit einer Sammlung von rund 20 Neoantigenen und einem komplexen Kombinationsschema aus Anti-PD-L1-Antikörper und einer Mischung von vier Chemotherapeutika nach Behandlung. In die Studie sollen 260 Patienten eingeschlossen werden.

Die Mainzer BioNTech ist insgesamt dreimal in den Top Ten vertreten. Die Meldung mit den zweitmeisten Klicks dreht sich jedoch eher um den Tübinger Konkurrenten CureVac und dessen Darstellungen um die Patentrechtsituation, ebenfalls im Mai dieses Jahres. Auch dort sind die Entwicklungen weitergegangen, wenn auch noch keine größere Klarheit geschaffen wurde. Beide Kontrahenten beharren auf ihrer Sichtweise, dass die eigenen Patente die entscheidenden für den Impfstofferfolg gewesen seien. Die gerichtliche Klärung war eigentlich vor Weihnachten geplant, doch verschiebt sie sich wohl ins neue Jahr.  CureVac bekräftigte die eigene Position und interpretiert diverse kleine „Zuckungen“ der Patentgerichte zu seinen Gunsten. Relativ offen sprach dabei der neue CureVac-CEO Dr. Alexander Zehnder kürzlich von der Vielzahl der außergerichtlichen Einigungen solcher „üblichen“ Patentstreitigkeiten in der Pharmawelt, und dass bei einem Reinerlös von rund 100 Mrd. Euro durch die Impfstoffe bei BioNTech doch eine Kleinigkeit davon auch für CureVac eine große Bedeutung haben könne. Fortsetzung folgt und auf transkript.de war das immerhin die Top 2 in der Jahresberichterstattung.

Ein Dauerbrenner in der inoffiziellen Hitliste ist eine ältere Meldung, die das „teuerste Medikament der Welt“ beleuchtete, das damals und heute noch immer Hemgenix (etranacogene dezaparvovec-drlb) von CSL Behring und der niederländischen uniQure zu einem Einzelpreis von rund 3,5 Mio. US-Dollar war und ist. Zumindest konnten nach unseren Recherchen selbst Zolgensma, Zynteglo und Skysona mit ihren Preisen knapp darunter diesen fragwürdigen Spitzenplatz nicht toppen. Auch die neuzugelassenen CRISPR- und Gen-Therapien bei Sichelzellanämie bleiben deutlich darunter.

Ein Exot ist wohl der Artikel zum neuesten Ansatz der Mallia Therapeutics GmbH, der es mit Leichtigkeit in unsere Hitparade geschafft hat. Das Team um Prof. Dr. Alexander Steinkasserer und Dr. Manfred Gröppel hatte Geld für eine Seed-Finanzierung eingeworben und im Sommer des Jahres gegründet. Das Start-up aus Erlangen entwickelt lösliches CD83 (sCD83) zur Behandlung von Haarausfall. Der Wirkstoff regt sowohl die Stammzellen der Haarfolikel zum Wachstum an und wirkt zudem auch modulierend auf das Immunsystem ein. Derzeit wird noch weiter Geld für die Serie A-Finanzierungsrunde gesucht. Das Interesse am „Glatzen-Thema“ scheint nicht nur ein Internetphänomen zu sein, denn die beiden Gründer wurden auch auf der BIO-Europe in München fast ununterbrochen zu Partneringgesprächen gebeten.

Gerade noch in die Top Ten geschafft hat es auch eine eher traurige Nachricht: die fundamentalen Schwierigkeiten der Pieris Pharmaceuticals GmbH, die nach dem Aus für eine Entwicklungskooperation mit AstraZeneca zum dicken Rotstift griff und in einer gewaltigen Restrukturierung mit weiterhin unklarem neuen Ziel über 70% der Belegschaft vor die Tür gesetzt hatte. Die Ausgründung aus der TU München bildet damit das nicht ganz so erfreuliche Schlusslicht dieses Ritts durch einige subjektive, aber durch die Schwarmintelligenz der Leser ausgewählte Höhepunkte des ablaufenden Jahres.

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