Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG

Radiopharmazie strahlt wie ein Weihnachtsstern

Die Firmenübernahmen im Bereich der innovativen Radiopharmazeutika machen auch zum Jahresende keine Pause. Von der letzten Milliardenofferte könnten auch deutsche Unternehmen in diesem Sektor profitieren, deren Marktwert durch eine Vielzahl von Übernahmen und großem Käuferinteresse beständig steigt.

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Die Übernahmen im Bereich der innovativen Radiopharmazeutika machen auch zum Jahresende keine Pause. Nach der immer noch nicht endgültig abgeschlossenen Übernahme von Point Pharma durch Eli Lilly – um das derzeitige Angebot von 1,4 Mrd. US-Dollar wird wohl noch weiter gefeilscht(*) – heizt Bristol Myers Squibb kurz nach Weihnachten mit einem Angebot für RayzeBio den ohnehin schon heiß gelaufenen Bieterwettbewerb weiter an. Der Pharmakonzern bietet den RayzeBio-Aktionären eine Prämie von mehr als 100 Prozent und insgesamt 4,1 Milliarden US-Dollar für das Unternehmen mit einer frühen klinischen Pipeline.

Von dem Übernahmepoker können auch deutsche Unternehmen profitieren, die in der Branche eine führende Rolle spielen: Eckert & Ziegler, Berlin; Ariceum, Berlin und ITM Isotopen Technologies aus Garching bei München. Mit der Spezialisierung auf isotopentechnische Komponenten agiert auch Eckert & Ziegler aus Berlin und weist mit dem aktuellen Übernahmekandidaten RayzeBio eine weitere Gemeinsamkeit auf: Erst im Oktober hatte Eckert & Ziegler einen umfangreichen Liefervertrag für trägerfreies Lutetium-177 mit Ablaze in China bekannt gegeben, mit dem RayzeBio kooperiert.

Mit den Akteuren Eli Lilly oder Bristol-Myers Squibb steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Markteinführung weiterer Radiopharmazeutika. Damit steigert diese angekündigten Transaktionen auch den Wert der Pharmasparte von Eckert & Ziegler (Pentixapharm), also des Geschäftsbereichs, der eine eigene klinische Entwicklung durchführt. Für diese Sparte hat das Unternehmen kürzlich eine Trennung in Aussicht gestellt und die Managmentstrukturen gestärkt. „Wir halten uns derzeit alle Optionen offen. Wir streben entweder einen Börsengang von Pentixapharm mit Kapitalerhöhung oder eine Auslizenzierung bzw. einen Verkauf des Unternehmens an einen Finanzpartner an“, sagte Dr. Harald Hasselmann, Vorstandsvorsitzender von Eckert & Ziegler, kürzlich gegenüber dem AKTIONÄR.  Als Hintergrund wurde dabei darauf verwiesen, dass die Entwicklung von Pentixapharm so schnell voranschreite, dass der Kapitalbedarf für verschiedene Projekte deutlich höher als ursprünglich geplant sei. Im Frühjahr 2024 sollen sich die Pläne weiter konkretisieren.

Das zweite deutsche Radiopharma-Unternehmen, die Ariceum Therapeutics aus Berlin-Buch, ist sehr viel jünger und mit einer überschaubaren Pipeline ausgestattet, machte jedoch mit einer der größten Serie A-Finanzierungen des Jahres über fast 48 Mio. Euro Schlagzeilen. Danach reihte das Unternehmen Forschungs- und Entwicklungskooperationen in den eigenen Nachrichtenticker und kaufte als junges Start-up ein anderes Unternehmen, um die Radiopharma-Anwendung auch auf den diagnostischen Sektor auszuweiten. Im Herbst konnten erste positiver Ergebnisse einer Phase-I/II-Studie seines Radiopharmazeutikums 177Lu-Satoreotid-Tetraxetan (Satoreotid) bei Patienten mit zuvor behandelten, progressiven neuroendokrinen Tumoren (NETs) publiziert werden, zudem wurde der erste Patient in einer klinischen Studie dieses Therapeutikums im Bereich des späten Lungenkrebses in Australien behandelt.

Bereits weiter fortgeschritten befindet sich das Garchinger Unternehmen ITM isotope technologies, das mehrere Phase III-Studien in der Radiopharmazie der zielgerichteten Therapeutika laufen hat. Dieses weiterhin privat geführte Unternehmen hatte mit einer der größten Finanzierungsrunden überhaupt in diesem Jahr für Furore gesorgt und dabei rund 255 Mio. Euro von internationalen Investoren eingesammelt. Bei dem ansteigenden Kaufrausch und dem mit solch hohen Finanzierungen zwangsläufig einhergehenden hohen Interesse der Investoren, dieses Geld auch möglichst bald wieder zurückzuverdienen, steigt die Temperatur gerade in Garching an, dass dort bald weitere Schlagzeilen fabriziert werden könnten.

(*) Update: Am Mittwoch Nachmittag teilte Eli Lilly nun mit, dass der Kauf von Point Pharma erfolgreich abgeschlossen ist und rund 68% der Aktien zum Angebotspreis von 12,50 US-Dollar erworben worden seien. Insgesamt werden für die Übernahme rund 1,4 Milliarden US-Dollar veranschlagt.

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