Hat sich bei Affimed das Warten gelohnt?
Die Heidelberg-Mannheimer Affimed NV, an der Nasdaq notiert, hat kurz nach der ASCO-Konferenz Langzeitdaten einer klinischen Studie im Quartalsbericht veröffentlicht. Dort beschreibt das Unternehmen eine 85%ige Responserate in stark vorbehandelten Hodgkin-Lymphoma-Patienten und bekräftigt frühere, aufsehenerregende eigene Daten.
Im Rahmen der Berichterstattung zum ersten Quartal veröffentlichte das Unternehmen Affimed NV erste Daten aus seiner LuminICE-203 AFM-13-Studie und der AFM28-Studie bei AML. Diese Ergebnisse unterstreichen das große Potential des Einsatzes der angeborenen Immunität in der Krebstherapie und bestätigen den bispezifischen Ansatz von Affimed, der die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) gezielt in den Abwehrkampf gegen Krebszellen einbindet.
Besonders wichtig für das Unternehmen ist, dass Affimed die ermutigenden Ergebnisse der ersten MD Anderson-Studie in der laufenden LuminICE-203-Studie wiederholen konnte und eine Gesamtansprechrate (ORR) von 85,7% bei den ersten sieben therapieresistenten Hodgkin-Lymphom-Patienten erzielte, die mit Acimtamig (AFM13) in Kombination mit AlloNK®, den allogenen NK-Zellgemisch von Artiva, behandelt wurden. Die Ergebnisse beinhalten vier komplette Remissionen (CRs) und zwei partielle Remissionen (PRs). Aus Sicht des Unternehmens bestätigen diese Ergebnisse „den vielversprechenden Ansatz mit einem kommerziellen NK-Zell-Produkt“.
Die ersten Ergebnisse der AFM28-Studie zeigen eine klinisch aktive Dosis mit einem guten Sicherheitsprofil für Patienten mit CD123-positiver rezidivierter/refraktärer akuter myeloischer Leukämie. Affimed beabsichtigt, AFM28 auch in Kombination mit einem allogenen, kommerziell erhältlichen NK-Zell-Produkt zu entwickeln, um die Wirksamkeit, wie sie mit Acimtamig gezeigt werden konnte, weiter zu erhöhen. Mit den kürzlich auf der ASCO präsentierten Daten zu AFM24 ist es dem Unternehmen nun augenscheinlich gelungen, die klinische Validierung seiner gesamten Pipeline innerhalb von sechs Monaten nach der strategischen Neuausrichtung auf die klinische Entwicklung seiner drei Kernprogramme mit eindrucksvollen Daten zu unterlegen.
Bereits vor einigen Monaten hatte Affimed die Schlagzeilen auf Krebs-Konferenzen für sich geblockt, da die ersten klinischen Daten auch damals schon vielversprechend ausgesehen hatten. Jedoch war die zugrundeliegende Partnerschaft mit MD Anderson nicht auf eine Anpassung mit einer neuen Quelle für allogene NK-Zellen ausgelegt und musste daher in der Kooperation mit Artiva (die die allogenen NK-Zellen bereitstellen) wiederholt werden. Der Zeitverlust kostete den damaligen CEO Adi Hoess den Job. Mit den neuen Daten aus der gleichsam wiederholten klinischen Studie sollte Affimed nun wieder zurück im Zentrum des Interesses für Zell-Kombinationstherapien landen. Die Phantasie jedenfalls ist zurück mit einem satten Kurssprung am heutigen Tage.