© BioM / Andreas Schebesta

MAxL: Neuer Inkubator in Martinsried

Innerhalb des Innovations- und Gründerzentrums IZB in Martinsried hat ein neuer Frühphasen-Inkubator seine Tore geöffnet. MAxL – für Munich Accelerator Life Sciences & Medicine – bietet auf eingerichteten Laborflächen im IZB für die Vorgründungsphase eines Start-ups die Möglichkeit zum Ausprobieren.

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Die Geschichte von MAxL reicht ein paar Jahre zurück und wiederholt in geordneteren Bahnen die frühen Jahre der Gründerzeiten im Martinsrieder Ökosystem. Mitte der 1990er Jahre wusste kaum jemand, wie ein Biotechnologie-Start-up die ersten Schritte zu gehen hat, um mit dem Geld der Investoren verantwortungsvoll, nachhaltig und vor allem erfolgreich umzugehen. Learning by doing war die Devise.

Nun gibt es die in den darauf folgenden Jahren erfahrener gewordenen Manager und Gründer, die Mentoren und Dienstleister aller Art, die bei den ersten Schritten valide Tipps geben können. Und es gibt ein Konzept, das bereits seit 2010 im Münchner Spitzenclusterprogramm ausgebrütet wurde und verschiedene Namen erhielt, bevor es nun mit neuen bayerischen Fördermitteln als MAxL der Öffentlichkeit und den Akteuren des lokalen Ökosystems bei passendem blau-weißen Himmel präsentiert wurde.

Ursprünglich waren die Millionenforderungen an das bayerische Wirtschaftsministerium im deutlich zweistelligen Bereich angesiedelt. Mit vielerlei anderen Baumaßnahmen wie der Erneuerung der Max-Planck-Institute ist die bayerische Förderung von MAxL nun jedoch bei rund 8,5 Mio. Euro für die kommenden fünf Jahre gelandet. Der Rahmen mag für den Anfang ausreichen, dürfte aber keine gewaltige Gründungswelle auslösen.

Das Team um Dr. Petra Burgstaller und Christina Enke-Stolle hat selbst mit dem aus dem Spitzencluster-Programm heraus entwickelten m4-Award die Grundlagen für den Pre-Seed- und -Ideen-Validierungsschwerpunkt bei MAxL gelegt. Auch bei diesem bayerischen Förderwettbewerb unter BioM-Management ging es darum, Teams mit Geld, aber auch sehr viel Begleitung, Coaching, Mentoring überhaupt in die Lage zu versetzen, die Entscheidung über die Gründung eines Start-ups mit ausreichend Tiefgang angehen zu können.

Die Begleitung durch die Netzwerkpartner in den Coachings, Bootcamps und Mentoring-Zirkeln bis hin zu Business-Angel-Vorstellungsrunden brachte die Vor-Gründer früh mit den Gepflogenheiten der Akteuere aus Wagnis-Kapital, dem Patentwesen, diversen Beratungen oder sonstigen Dienstleistungen in Berührung. Dass soll bei MAxL ähnlich fortgeführt werden.

Die frühe Phase einer Biotech-Unternehmensgründung ist auch heute noch von großen Herausforderungen geprägt: Kapitalbeschaffung, Aufbau eines soliden Netzwerks, regulatorische Rahmenbedingungen und der Übergang von der Theorie zur praktischen Umsetzung stellen oftmals erhebliche Hürden dar. MAxL geht diese Probleme mit einem umfassenden und spezifischen Unterstützungsprogramm sowie einem Netzwerk erfahrener Industrie- und Finanzexperten an, um die Ideen der Start-ups erfolgreich zur Marktreife zu bringen. Pre-Seed-Teams können die MAxL-Räumlichkeiten maximal drei Jahre  in Anspruch nehmen, frühe Start-ups bis zu zwei Jahre.

Die ersten Start-ups sind bereits eingezogen. So entwickelt Leopard Biosciences eine neue CRISPR-Plattform, mit der mehrere Biomarker in einem einfachen Point-of-Care-Test und damit nah am Patienten nachgewiesen werden können. Dies soll zur schnelleren und besseren Diagnose sowie Therapie führen. Die Tests könnten etwa bei Infektionskrankheiten oder Genotypisierung einen entscheidenden Mehrwert liefern, aber auch bei Tuberkulose oder vernachlässigten Tropenkrankheiten in Regionen ohne Zugang zu klinischer Laborinfrastruktur verwendet werden.

RNATICS, der zweite Mieter, hat einen RNA-basierten Inhibitor entwickelt, der bei Lungenentzündungen nach einem viralen Infekt spezifisch gegen die Überaktivierung des Immunsystems wirkt und eine dauerhafte Schädigung der Lunge verhindert. Der Wirkstoff ist unabhängig von den jeweils aktuellen Virusvarianten wirksam und soll in diesem Jahr in einer klinischen Phase I-Studie getestet werden.

Dr. Petra Burgstaller, Incubation & MAxL Co-Lead bei BioM, betonte die optimalen Bedingungen für angehende Gründer in den Bereichen Life Sciences und Healthtech: „Mit hochmodernen Laborräumen und inspirierenden Co-Working-Bereichen bieten wir das ideale Umfeld, um visionäre Ideen zu verwirklichen.“

Derzeit hat das IZB rund 900 Quadratmeter für MAxL verfügbar gemacht, vielleicht kann dies bei großer Nachfrage und anhaltendem Erfolg auch ausgeweitet werden. Dazu wäre wohl auch die größere Beteiligung von Industrie- oder Finanzpartnern nötig. Hier steht MAxL mit „strategischen Kollaborationen“ mit WuxiBiologics, Merck und Promega noch am Anfang. Doch weitere Partner sollen zeitnah folgen.

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