Milliardendeal: Monte Rosa klebt sich an Novartis
Neuerlicher Milliardendeal, doch diesmal aus der Schweiz heraus mit einem US-amerikanischen Biotechnologie-Unternehmen: Monta Rosa Therapeutics Inc. Nicht nur der Name klingt nach Schweiz, einige weitere Wurzeln führen nach Basel.
Monte Rosa Therapeutics hat als börsennotiertes US-amerikanisches Unternehmen einige Wurzeln in die Region Basel im Dreiländereck zu Frankreich und Deutschland. Von dort aus formierte die Start-up-Schmiede Versant Ventures im Jahr 2020 das Unternehmen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Basler Friedrich-Miescher-Institut auf dem Novartis Forschungscampus, gemischt mit Forschung aus dem Cancer Research Center, London (UK). Das Ziel: In der Krebstherapie Zielmoleküle anzugreifen, die bisher mit herkömmlichen Wirkstoffen nicht adressierbar waren – drug the undrugable.
Dazu wurde Markus Warmuth, ein deutscher Forscher mit einer Karriere bei Novartis in Basel, aber auch als Seriengründer in Boston, für die Gründung von Monte Rosa gewonnen, um die Weiterentwicklung sogenannter Klebstoffmoleküle voranzutreiben. Dieser Ansatz ermöglicht es, fehlregulierte Proteine in den Ubiquitin-Abbaupfad einzuschleusen und so ihre Konzentration im Gewebe stark zu reduzieren. Das Thema war schon damals spannend und neu, so dass neben einigen Millionen US-Dollar in Finanzierungsrunden bereits 2021 der Börsengang an der Nasdaq gelang und weiteres Geld in die Entwicklung der Pipeline floss und erste klinische Daten gewonnen werden konnten.
Bereits im vergangenen Jahr konnte Monte Rosa die Firma Roche in Basel als Partner gewinnen. Damals gab es 50 Mio. US-Dollar als Vorabzahlung für einen bestimmten Klebstoff und die bekannten möglichen Meilensteinzahlungen, die sich auf bis zu 2 Mrd. US-Dollar summieren könnten.
Nun verbündet sich Monte Rosa mit Novartis. Die Vorauszahlung von Novartis beträgt diesmal 150 Mio. US-Dollar für die Entwicklung bestimmter Medikamentenkandidaten. Darüber hinaus hat das Unternehmen Anspruch auf künftige Zahlungen von bis zu 2,1 Mrd. US-Dollar sowie Lizenzgebühren auf Nettoumsätze außerhalb der USA.
Der Aktienkurs von Monte Rosa stieg nach der Nachricht um fast 100 Prozent auf über 8 US-Dollar. Klebstoffmoleküle und andere Ansätze, den natürlichen Abbau- und Reinigungsprozess der Zelle über das Proteasom zu nutzen, um schädliche oder durch Mutationen beschädigte Proteine bei der Krebsentstehung zu entfernen, stoßen bei Investoren und Big Pharma auf wachsendes Interesse. Geschicktes Marketing von Monte Rosa ist auch, dass das Kürzel an der Nasdaq-Börse entsprechend einprägsam ist: GLUE (engl. Klebstoff).