Neuer Macher im IZB Martinsried/Freising
Die letzten Tage von Dr. Peter Hanns Zobel im Gründer- und Innovationszentrum sind angebrochen: Nach 28 Jahren als Herbergsvater der derzeit rund 40 Mieter an beiden Standorten (Planegg-Martinsried sowie Freising-Weihenstephan) macht er seinen angekündigten Abschied wahr. Als Nachfolger hat das zuständige Bayerische Wirtschaftsministerium heute die Vertragsunterzeichnung mit Christian Gnam bekannt gegeben.
In fast drei Jahrzehnten hat Dr. Peter Hanns Zobel das IZB von den Anfängen im Jahr 1995 bis heute zu einem beeindruckenden Zentrum für Biotech-Start-ups auf 26.000 Quadratmetern auf- und ausgebaut. Das Gründerzentrum, das er zeitweise gemeinsam mit Prof. Horst Domdey, BioM, leitete, hat in dieser Zeit rund 250 Start-ups bei der Gründung und Ansiedlung in Martinsried und Weihenstephan unterstützt.
„Der Gründergeist und die Innovationskraft unserer Start-ups haben mich immer begeistert. Gemeinsam mit unseren Unternehmen haben wir für den Freistaat Bayern einen Standort geschaffen, der so fruchtbar ist, dass sich hier viele Unternehmer sehr erfolgreich entwickeln konnten“, hatte Zobel bei der Bekanntgabe seines Ausscheidens über sein Arbeitsumfeld gesagt. Zobel war in diesen Jahrzehnten als Bauherr gefragt, denn das IZB wuchs Jahr für Jahr aus der sprichwörtlichen Garage (denn die umliegenden wissenschaftlichen Institute meinten zunächst, ein kleiner Container müsse für das Start-up-Geschehen vor Ort ausreichen) in Modulbauweise.
Dazu kümmerte sich Zobel um weitere Infrastrukturmaßnahmen jenseits von Labor- und Büroflächen wie den Faculty Club G2B (Gateway to Biotech), die IZB-Residenz CAMPUS AT HOME, die beiden Kindergärten Bio Kids und Bio Kids2 sowie Restaurants für die Verpflegung der rund 700 Mitarbeiter der eingemieteten Unternehmen. Viele Unternehmen der Region haben eine frühe Phase ihrer Unternehmensentwicklung in einem der beiden IZBs absolviert, die zunehmende Dynamik der aufstrebenden Branche brachte bald auch private Bauträger wie die Wander Gruppe auf die Idee, selbst solche Gebäude zu planen und zu entwickeln, die sich nun wie eine Perlenkette um das IZB in Martinsried oder den umliegenden Gemeinden aufreihen und mit den gewachsenen, ehemaligen Start-ups füllen.
Nur zu gerne hätte Zobel auch die Fertigstellung der lang ersehnten U-Bahn-Station vom IZB aus miterlebt, am liebsten sogar selbst gesteuert. Diese Baustelle und das Zusammenspiel der rund 15.000 Wissenschaftler und Studenten, die täglich auf den Campus pendeln, während der Umbauphasen der milliardenschweren Neubauten der Max-Planck-Institute und des Klinikums Großhadern der LMU zu koordinieren, ist nun das Vermächtnis für seinen Nachfolger Christian Gnam.
Christian Gnam ist für die Szene kein Unbekannter. Eine Weile war er für die bayerische Ansiedlungsagentur Invest in Bavaria für den Bereich Life Sciences in der Welt unterwegs und brachte die internationalen Unternehmen ins bayerische Heimatland. Dann wechselte er aus der eng mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium verbundenen Agentur in einen anderen Sektor und leitete fortan einen Start-up-Accelerator in einem ganz anderen Bereich. Er wurde Geschäftsführer beim InsurTech Hub Munich (ITHM), einer global führenden Innovationsplattform der Versicherungswirtschaft. In dieser Funktion hat er das Wachstum dieser Initiative maßgeblich vorangetrieben, die Zusammenarbeit zwischen Start-ups, Techfirmen und Versicherungen beschleunigt und den ITHM kontinuierlich strategisch weiterentwickelt. Auch hier im Bereich der Krankenversicherungen noch immer mit Anknüpfungspunkten zu Life Science Innovationen, stärker nun im Bereich Digital Health.
Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn von 2009 bis 2010 arbeitete er im Bereich Business Development für verschiedene Branchen in São Paulo, Brasilien. Gnam studierte Wirtschaftsgeographie, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft an der Ludwig- Maximilians-Universität in München mit besonderem Schwerpunkt auf Außenhandel, Markteintritt und Standortentwicklung. Für den international erfahrenen Manager Gnam beginnt nun Anfang April ein nächster Karriereabschnitt in Martinsried/Freising.