Formo erhält 35 Mio. Euro von EIB

Das deutsche Lebensmitteltechnologie-Unternehmen Formo Bio GmbH, das sich auf Fermentationsprozesse zur Herstellung von tierfreien Käsealternativen spezialisiert hat, erhielt von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Venture-Debt-Darlehen in Höhe von 35 Mio. Euro.

Das Darlehen wird durch das InvestEU-Programm der Europäischen Union garantiert und ermöglicht Formo die Weiterentwicklung und Skalierung seiner Fermentationsprozesse für die Herstellung von Milch- und Ei-Alternativen. Die Vereinbarung folgt auf eine Serie B-Finanzierungsrunde im September 2024, bei der Formo 61 Mio. US-Dollar (59,43 Mio. Euro) erhielt und die Gesamtfinanzierung des Unternehmens damit auf 135 Mio. Euro erhöhte.

Formo nutzt zwei Technologien zur Entwicklung seiner Produkte: die mikrobielle Fermentation und die Präzisionsfermentation. Bei letzterer werden Mikroorganismen wie der Koji-Schimmelpilz eingesetzt, um geschmacksneutrale Proteine zu produzieren. Sie eignet sich besonders für die Herstellung von tierfreiem Käse.

Parallel dazu entwickelt Formo mittels Präzisionsfermentation bioidentische Milchproteine wie Kaseine mit hervorragenden Schmelzeigenschaften. Durch die Kombination traditioneller Fermentation mit synthetischer Biotechnologie versucht das Unternehmen, Caseine effizient, nachhaltig und im industriellen Maßstab herzustellen. Dabei arbeitet Formo mit den Experten für Mikrobiologie aus Hessen, Brain Biotech, zusammen. Formo strebt derzeit die Zulassung seiner Produkte aus der Präzisionsfermentation in den USA an und plant, den entsprechenden Prozess in Europa zügig zu durchlaufen.

Die tierfreie Frischkäsealternative Frischain von Formo wurde im September 2024 in den METRO- und REWE-Märkten in Deutschland und Österreich eingeführt. Das Unternehmen arbeitet nun daran, weitere Käsealternativen wie Feta und Blauschimmelkäse sowie eine Ei-Alternative für Rührei und Backwaren in größerem Umfang anzubieten. Die Produkte richten sich derzeit an Verbraucher, die an Nachhaltigkeit, Tierschutz und Gesundheit interessiert sind. Formo hofft jedoch, dass sie schließlich für alle zur ersten Wahl werden.

„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen der EIB in unsere Innovationskraft und Skalierbarkeit“, so Formo-Gründer Raffael Wohlgensinger. „Wir wollen zeigen, dass europäische Innovationsunternehmen nicht nur clevere Ideen entwickeln, sondern neue Technologien auch erfolgreich skalieren und vermarkten können. Gleichzeitig wissen wir, dass Fermentationsprozesse einen entscheidenden Beitrag zur Widerstandsfähigkeit des europäischen Ernährungssystems leisten werden. Der vereinbarte Finanzrahmen ist ein starkes Signal für Europa und bestätigt unsere Strategie.“