Repertoire Immune Medicine

Roche-Genentech: Repertoire Medicine hilft bei Immunologie

Abseits von Zollstreit und hohen Ausbauinvestitionen in den USA lässt die Schweizer Roche ihre US-Innovationsmaschine Genentech auch weiter Kooperationen schmieden. Eine Multimillionen-Vereinbarung gibt es nun mit Repertoire Medicine, die eine eigene Plattform entwickelt hat, um die molekulare Wechselwirkung von antigen-erkennenden Rezeptoren wie T-Zell-Rezeptoren aufzuschlüsseln. Damit will Roche seine Pipeline im Bereich Autoimmunerkrankungen erweitern.

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Die US-Biotech-Firma Repertoire Immune Medicines hat eine Forschungskooperation mit Genentech, der US-Tochter des Schweizer Pharmakonzerns Roche, vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entdeckung und Entwicklung neuartiger T-Zell-basierter Therapien gegen Autoimmunerkrankungen. Im Mittelpunkt steht eine bislang nicht näher benannte Indikation.

Repertoire bringt dabei seine firmeneigene Plattform „Decode“ ein, mit der patientenspezifische Immun-„Synapsen“ analysiert werden – also die Schnittstelle, an der antigenpräsentierende Zellen mit Immunzellen wie T- und B-Zellen interagieren. Genentech übernimmt anschließend die präklinische und klinische Entwicklung sowie eine mögliche Kommerzialisierung. Der Deal umfasst eine Sofortzahlung von 35 Mio. US-Dollar an Repertoire sowie bis zu 730 Mio. US-Dollar an möglichen Meilensteinzahlungen im Entwicklungs- und Zulassungsprozess, zusätzlich zu gestaffelten Lizenzgebühren auf spätere Umsätze.

„Genentech ist weltweit führend in der Entwicklung von Autoimmuntherapien – wir freuen uns, gemeinsam Medikamente zu entwickeln, die das Immunsystem neu justieren“, kommentierte Torben Straight Nissen, CEO von Repertoire Immune Medicines und Partner bei Flagship Pioneering, dem Investor hinter Repertoire. Die Vereinbarung ergänzt Roches breites Engagement im Bereich Autoimmunerkrankungen. Der Konzern ist mit etablierten Medikamenten wie Actemra (Tocilizumab), Ocrevus (Ocrelizumab) oder Enspryng (Satralizumab) in mehreren Autoimmunindikationen aktiv – von rheumatoider Arthritis bis hin zu Multipler Sklerose.

Für Repertoire ist es bereits die zweite große Partnerschaft im Bereich Autoimmunerkrankungen: Im April 2024 hatte Bristol Myers Squibb einen bis zu 1,8 Mrd. US-Dollar schweren Deal für die Entwicklung von Impfstoffen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen abgeschlossen, bei der die Selbst-Toleranz des Immunsystems gegenüber den Proteinbausteinen des eigenen, individuellen Profils wieder gestärkt werden soll. Auch hier führt Repertoire zunächst die präklinische Forschung bis zur Auswahl eines klinischen Kandidaten durch, bevor BMS die Entwicklung übernimmt.

Das Unternehmen Repertoire hatte nach einer schwierigen Phase 2022 mit Personalabbau und Strategiewechsel im vergangenen Jahr einen Neuanfang gewagt. Damals stieß vom Investor Flagship der derzeitige CEO zum Unternehmen. Die nun geschlossenen Partnerschaften zeigen, dass die Neuausrichtung erste Früchte trägt – insbesondere in der Anwendung präziser Immunmodellierungstechnologien zur Behandlung chronischer Erkrankungen mit hohem medizinischem Bedarf.

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