Illustration: Hookipa Pharma Inc.

Steht die Wiener Hookipa vor einer Fusion?

Aus Wien und London verlautbarten die beiden Unternehmen Hookipa Pharma und Poolbeg Pharma, dass man begonnen habe, sich unverbindlich über eine Fusion zu unterhalten. Ob die Transaktion zu einer echten Win-Win-Situation für die Wiener Hookipa führt, darf man im Augenblick noch mit einem Fragezeichen versehen.

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Die britische Poolbeg Pharma PLC, London (UK), führt Gespräche über eine Fusion mit dem österreichischen Biotechnologieunternehmen Hookipa Pharma Inc., das an der US-Börse Nasdaq gelistet ist. Die geplante Transaktion sieht vor, dass Poolbeg-Aktionäre 0,03 Hookipa-Aktien für jede Poolbeg-Aktie erhalten, wodurch Poolbeg 55% der Anteile am neuen Unternehmen halten würde. Nach einer anschließend geplanten Kapitalerhöhung von 30 Mio. US-Dollar durch Hookipa würde der Anteil von Poolbeg auf rund 40% verwässert, während Hookipa 33% und neue Investoren rund 27% halten würden.

Es wird erwartet, dass Poolbeg eine Tochtergesellschaft von Hookipa wird und vom AIM-Markt der Londoner Stock Exchange verschwindet, während Hookipa seine Nasdaq-Notierung behält. Die Gespräche sind noch unverbindlich wie beide Firmen betonen, die tatsächliche Umsetzung hänge nun unter anderem von einer erfolgreichen Due-Diligence-Prüfung ab.

Aus Sicht von Poolberg könnte die Fusion das Unternehmen stärken, indem es klinische Programme in Bereichen wie Krebsimmuntherapien und anderen schweren Krankheiten kombiniert. Poolbeg selbst steht mit einem Wirkstoff in der präklinischen Testung und mit weiteren Projekten ebenfalls in sehr frühen Entwicklungsphasen. Der Firmengründer hatte zur Strategie des Unternehmens in einem Interview mit  THE TIMES vor einigen Monaten erklärt, dass er „gescheiterten Assets eine zweite Chance geben“ wolle. Ob und wie diese Herangehensweise im Bereich Immunonkologie zum Wiener Unternehmen Hookipa passt, wird die nächste Zeit zeigen. Hookipa selbst ist mit seinem am weitesten fortgeschrittenen Wirkstoff eines abgewandelten Arena-Virus an der Schwelle der Phase II in die zulassungsrelevante Phase III-Studie, die eigentlich zum Jahreswechsel starten sollte. Der bisherige Partner für dieses Programm, die mit einem Milliardendeal eingestiegene Roche, war jedoch kürzlich aus der Kooperation ausgestiegen. Klinische Daten für mehrere Programme, einschließlich der früher angesiedelten Partnerprogramme mit Gilead Sciences, werden in den nächsten 24 Monaten erwartet. Die fusionierte Gruppe könnte erhebliche Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen aus diesen Programmen erhalten, was die Hoffnung insbesondere von Poolbeg sein könnte.

Bei Hookipa könnte ein Argument für eine Fusion sein, dass man sich auf breitere Basis in der Wirkstoffforschung aufstellt. Gleichzeitig sendet man damit jedoch auch ein Signal, dass das Urvertrauen in die Einzigartigkeit der eigenen Technologieplattform einen Knacks abbekommen haben könnte, wenn man anderswo eine solche Verstärkung sucht. Wie dies alles in den anstehenden Investorenkonferenzen bei JPMorgan, Biotech Showcase und BIO-Europe ankommen wird (letztere in diesem Herbst in Hookipas Heimatort Wien), bleibt abzuwarten.

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