Biotech-Gehälter 2023

Nach dem Pandemie-Höhepunkt Anfang 2021 sind die Gehälter in der Biotech-Branche gestiegen. Auf Basis einer aktuellen Direktbefragung von über 2.000 Arbeitnehmern (m/w) liegen Daten zur Vergütungsentwicklung vor, die auch einen Ausblick auf die Situation 2023 geben.

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Das Durchschnittsgehalt in der deutschen Biotech-Kernbranche liegt positionsübergreifend aktuell bei 53.750 Euro. Damit haben Beschäftigte mit biotechnologischer Ausbildung einen Gehaltsvorsprung von ca. 10% gegenüber der übrigen Life-Science-Branche, ausgenommen der Pharmaindustrie. Nicht nur als Reaktion auf die Inflation, sondern auch aufgrund der anhaltend großen Nachfrage nach Fachkräften ist die Gehaltsentwicklung insgesamt positiv. Im Vergleich zum ersten Quartal 2021 verzeichnete die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2022 54% mehr unbesetzte Stellen. Eine Entwicklung, die im gleichen Zeitraum mit einer Abnahme der Anzahl Jobsuchender von 34% einherging (laut Statistischem Bundesamt). Vom Höhepunkt der ­COVID-19-Pandemie bis zu ihrem heutigen offiziellen Ende wirken also Faktoren, welche die Biotech-Gehälter steigen lassen. Ein genauerer Blick offenbart interessante Details.

Aufstieg in fünf Jahren
In der Biotechnologie-Branche steigt das Gehalt von Neueinsteigern proportional dazu, wie lange der Mitarbeiter im Unternehmen tätig ist. Dies gilt für die Beschäftigtung von bis zu fünf Jahren. Nach diesen fünf Jahren im Unternehmen ändert sich die Dynamik der Gehaltsentwicklung und ist deutlich weniger stark mit dem Dienstalter korreliert.

Im Zeitraum der ersten fünf Jahre finden in der Regel ein oder zwei Arbeitgeberwechsel statt. Mitarbeiter ohne Arbeitgeberwechsel oder aber mit mehr als drei Wechseln liegen hingegen bezüglich ihres Gehalts unter dem Durchschnitt.

Demographie und Geographie

Mit Blick auf die Ausbildung der Arbeitnehmer in der Biotechnologie-Branche sind erwartungsgemäß deutliche Unterschiede in der Vergütung zu erkennen. So liegt das Durchschnittsgehalt von Biotechnologen mit Promotion bei 64.338 Euro, was rund 45% über dem Durchschnitt von Personen mit Master- oder Diplom-Abschluss liegt. Tatsächlich sind der Bildungsabschluss und die damit einhergehende fachliche Karriere somit ein stärkerer Gehaltsfaktor als die Übernahme von Personalverantwortung.

Führungskräfte aller Karrierestufen verdienen 2023 durchschnittlich 30% mehr als Beschäftigte ohne Personalverantwortung. Über Ausbildung und Alter hinweg gibt es darüberhinaus immer noch deutliche Unterschiede in der Vergütung von Männern und Frauen. Männer verdienen in der Branche im Durchschnitt über 21% mehr als Frauen. Damit liegt der Unterschied sogar drei Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt aller Branchen von 18%. Letztlich spielen auch regionale Unterschiede eine Rolle: So liegt der ­Median süddeutscher Gehälter mehr als 11% höher als der für Norddeutschland.

Dieser Gastbeitrag ist Teil des Human-Resources-Spezial in |transkript 1/2023.

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