Verbesserte Immunantwort auf Tumore

Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Netherlands Cancer Institute entdeckten ein Protein auf der Oberfläche von Tumorzellen, welches die Immunantwort auf Krebszellen verbessert.

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Normalerweise greift das Immunsystem Tumorzellen an, um sie zu vernichten. Doch Krebszellen können entkommen, indem sie die Immunabwehr hemmen. Bestimmte Zellrezeptoren (Immuncheckpoints) auf der Oberfläche von Immunzellen (T-Zellen) regulieren die Aktivität dieser Zellen und bewahren den Körper vor einer überschießenden Abwehrreaktion. Krebszellen machen sich diese Funktion zunutze und aktivieren die Checkpoints, um die Aktivität der T-Zellen zu drosseln.

CD58 ist eines dieser aktivierenden ko-stimulatorischen Proteine. Durch Bindung an den Oberflächenrezeptor stimuliert es die T-Zelle. Bisher war unklar, wie die Expression von CD58 kontrolliert wird. Das Team um Chong Sun, Immunologe am DKFZ, kann diesen Mechanismus nun erklären: Das Membranprotein CMTM6 fördert die Bildung von CD58. Außerdem interagiert es auch mit dem Immun-Checkpoint-Inhibitor PD-L1 und schützt ihn vor dem Abbau.

„Es ist faszinierend, dass CMTM6 mit CD58 und PD-L1 zwei wichtige Akteure des Immunsystems kontrolliert, obwohl sie entgegengesetzte Funktionen haben. Und was noch interessanter ist: Wenn wir die Tumorproben von Patienten analysieren, die ICI-Therapien erhalten haben, scheint CD58 in den meisten Fällen die führende Rolle bei der Gestaltung der Immunreaktion zu spielen“, erklärt Beiping Miao, einer der Erstautoren der Studie.

Fehlt CMTM6, beeinträchtigt dies die Bekämpfung von Krebszellen durch die Immunzellen. Diesen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler im Mausmodell mit menschlichen Leukämiezellen nachweisen. Eine CAR-T-Zelltherapie schlägt in diesem Falle nicht an. Umgekehrt verbesserte eine erhöhte Expression von CMTM6 und CD58 die Wirksamkeit der Immuntherapie im Zellkulturmodell mit menschlichen Krebszellen.

„Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der CMTM6- und CD58-Expression der Krebszellen für den Ausgang einer Immunreaktion gegen Tumoren. Als nächstes werden wir in Laborexperimenten erproben, ob wir die Expression dieser Moleküle beeinflussen und damit möglicherweise die Krebs-Immuntherapie verbessern können“, berichtet Studienleiter Chong Sun.

Ihre Studienergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin ScienceDirect.

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