Defektes Monitorgehäuse reparieren statt ersetzen
Das Reparatur-Kit Delta, hergestellt mittels 3D-Druck, kann nun für die Reparatur von Monitorgehäusen auf Intensivstationen eingesetzt werden. Entwickelt wurde es an der FH Münster von Juan Jano im Rahmen seiner Bachelorarbeit.
Überwachungsmonitore laufen auf Intensivstationen rund um die Uhr. Ihre Gehäuse sind permanent Hitze ausgesetzt, die sie spröde und brüchig macht. Bisher bedeutete das den Austausch des Monitors, nun ist auch eine Reparatur möglich. Juan Jano, Student der Biomedizinischen Technik an der FH Münster, entwickelte ihm Rahmen seiner Bachelorarbeit eine preiswertere Lösung: ein Reparatur-Kit, das per 3D-Druck entsteht. In die poröse Stelle des Gehäuses werden die Teile des Kits eingeklickt, die die Stelle zudem verstärken. Aus über 1.000 Euro für ein neues Gehäuse werden nun ca. 90 Euro für die Reparatur.
Während seines Praktikums bei der Reinhold Medizintechnik GmbH im sauerländischen Arnsberg entdeckte Jano immer wiederkehrende Sollbruchstellen an den Gehäusen von Monitoren, die auf Intensivstationen eingesetzt werden. Im Rahmen seiner Bachelorarbeit im Fachbereich Physikingenieurwesen suchte er eine nachhaltigere Lösung als das defekte Monitorgehäuse immer durch ein neues zu ersetzen. Er fand sie in Zusammenarbeit mit dem Labor für Kunststofftechnologie und Makromolekulare Chemie im Fachbereich Chemieingenieurwesen auf dem Technologie-Campus Steinfurt der Hochschule.
Dort wurde zunächst der Kunststoff bestimmt, aus dem die Monitorgehäuse bestehen. „Der Kunststoff muss bestimmte Normen für die Anwendung im Medizinbereich erfüllen, damit er für das Gerät zugelassen werden kann“, so Labormeister Martin Althoff. An der laboreigenen Filament-Anlage stellte das Team um Laborleiterin Prof. Dr. Stephanie Düttmann schließlich das passende Ausgangsmaterial für den 3D-Druck her. Wie das Teil für die Reparaturen aussehen sollte, konstruierte und modellierte Jano am Computer. So entstand das Reparatur-Kit Delta.
Für die Reinhold Medizintechnik GmbH war es die erste betreute Bachelorarbeit. Nun wächst die Zahl der Reparaturanfragen. Das Filament für die Reparatur-Kits kommt weiterhin aus dem Labor von Stephanie Düttmann und Martin Althoff. Und auch das nächste Projekt von Reinhold Medizintechnik und der FH Münster läuft bereits: die kostengünstige Reparatur von Ultraschallsonden.
Für Prof. Dr. Alexander Riedl, Dekan am Fachbereich Physikingenieurwesen und Betreuer der Bachelorarbeit von Juan Joan, ist das Projekt ein gutes Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf dem Campus. In seiner Vorlesung zur Werkstofftechnik nutzt er die Arbeit inzwischen als Best-Practice-Beispiel. „Es ist eine einfache, nachhaltige Maßnahme entstanden, die ein großes finanzielles Problem in der Medizintechnik lösen kann“, so Riedl.