Eugen Münch-Preis 2024
Ende November wurde in München der diesjährige Eugen Münch-Preis überreicht. Das Team von CertHub gewann in der Kategorie bestes Start-up im Gesundheitswesen. Dr. Carsten Marr (Direktor, Institute of AI for Health am Helmholtz-Zentrum München) überzeugte in der Kategorie Wissenschaft und praktische Anwendung.
Rund 80 Gäste aus allen Bereichen des Gesundheitswesens hatten sich in München versammelt, um die Gewinner des Eugen Münch-Preises zu feiern. In diesem Jahr konnten die Gründer des Münchner Unternehmens CertHub, Leon Kobinger, Jonas Bayer und Nicolas Gehring in der Kategorie bestes Start-up im Gesundheitswesen überzeugen. Der Physiker und Bioinformatiker Dr. Carsten Marr, Direktor, Institute of AI for Health am Helmholtz-Zentrum München), gewann in der Kategorie Wissenschaft und praktische Anwendung. Mit der Auszeichnung sind jeweils 20.000 Euro verbunden sowie ein kurzer Film über die Preisträger.
„Kampf dem bürokratischen Irrsinn“
Das Team von CertHub unterstützt Medizintechnikhersteller dabei, das Qualitätsmanagement und die Regulatorik rund um die Zertifizierung zu digitalisieren und zu automatisieren. Laut Unternehmensangaben können diese damit bis zu 60% Zeit und Aufwand im Zulassungsprozess einsparen. Erst im Oktober dieses Jahres war das Start-up von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als eines der besten jungen Unternehmen Deutschlands ausgezeichnet worden.
In seiner Laudatio auf CertHub erinnerte Franz Knieps, Vorstand BKK Dachverband e.V., an den Schriftsteller Franz Kafka. Dieser habe gezeigt, „wie Menschen der Bürokratie hilflos ausgeliefert sind“. Er zog eine Parallele zum aktuellen, ähnlich monströsen Zulassungsverfahren. „Sie haben den Eugen Münch-Preis verdient“, so Knieps, „die Jury fand, dass Ihre Idee und Ihre Produkte revolutionär und beispielgebend sind und vermutlich einen sehr großen Effekt auf das Gesundheitswesen haben werden“. Er hege große Hoffnung, dass eine ähnliche Software auch für die Arzneimittelzulassung entwickelt würde, damit der Kampf gegen den „bürokratischen Irrsinn“ nicht kafkaesk enden müsse.
KI-Einsatz zur AML-Diagnose
Der Gewinner in der Kategorie Wissenschaft und praktische Anwendung, Dr. Carsten Marr vom Institute of AI for Health am Helmholtz Zentrum München, hat ein KI-Modell entwickelt, das nicht nur Patienten mit gesunden Zellen von Patienten mit an Akuter Myeloischer Leukämie (AML) erkrankten Zellen unterscheiden kann, sondern auch genetische Subtypen der AML identifiziert. Der Einsatz des Modells von Marr kann die Arbeitsbelastung in Laboren reduzieren und die Diagnostik robuster, schneller und konsistenter machen. Außerdem identifizierten Marr und seine Kollegen anhand der gewonnenen Daten weitere Zellproteine. Sie können als therapeutisch funktionale Ziele dienen und damit zur Entwicklung neuartiger Therapien beitragen.
Mutige Ideen gesucht
Der Eugen Münch-Preis wird seit 2015 jährlich von der Rhön Stiftung verliehen. Er geht an Menschen mit mutigen Ideen, die das Potential haben, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und das System effizienter zu gestalten. Im Mittelpunkt steht dabei die Nutzung neuer Technologien wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Robotik. Gesucht werden aber auch neue Versorgungs- und Behandlungsmodelle, Vergütungssysteme oder eine Anpassung der Berufsbilder an die Gesundheitsversorgung der Zukunft.